(ots) - Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, hat am heutigen Mittwoch
ein positives Fazit der 4. Tagung der 11. Synode der EKD gezogen, die
am Abend mit einem Schlussgottesdienst endet.
Göring-Eckardt sagte, es habe sie sehr gefreut, dass auf dieser
Synodentagung "lebhaft diskutiert" wurde. "Die Belebung der
konstruktiven Streitbarkeit hat den wichtigen Themen gutgetan, die
unsere Tagung geprägt haben", so die Präses. Die Synode sei "fromm
und politisch" zugleich gewesen. Das spiegelte sich in den beiden
zentralen Themen der Tagung. So sei mit "Leidenschaft und Energie"
über das Schwerpunktthema "Missionarische Impulse" diskutiert worden.
Schon die bisherige öffentliche Resonanz habe gezeigt, dass die
Frage, wie der christliche Glaube in dieser Zeit "Sprache und
Gestalt" gewinnen könne, aufmerksam wahrgenommen werde.
In einer krisenhaften Welt voller Verunsicherung und
Beschleunigung wachse die Sehnsucht nach "Zuspruch, Entlastung und
Konzentration". Deswegen gehe es um mehr als die "Bewältigung
kirchlicher Mangelerscheinungen" und eine "Strategie zur Gewinnung
von Mitgliedern". Das Evangelium sei der Grund, der dazu verhelfe,
Krisen anders zu sehen und anders mit ihnen umzugehen. "Heilsame
Unterbrechung, Trost einer verängstigten Seele und die Überwindung
von Angst" seien aber nicht nur für Christenmenschen elementar. Sie
gelten auch gleichermaßen für die Gesellschaft.
Neben dem Schwerpunktthema habe die Diskussion um das kirchliche
Arbeitsrecht einen breiten Raum eingenommen. Hier sei ein "wirklicher
Aufbruch" gelungen. Die Verabschiedung des
Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetzes (ARGG) mit breiter Mehrheit
habe die Tür aufgestoßen zu einem solidarischen Neuanfang bei der
Praktizierung des so genannten "Dritten Weges". Aber, so betonte die
Präses, dies könne nur ein erster Schritt sein dem weitere folgen
müssten. So habe der Rat der EKD bereits die Erhebung einer
verlässlichen Analyse der Situation in der Diakonie durch eine Studie
von unabhängiger Seite beschlossen. Entscheidend sei auch, dass
Sanktionsmöglichkeiten entwickelt werden - Regelverletzungen dürfen
um der Mitarbeitenden und um unserer Glaubwürdigkeit willen nicht
länger toleriert werden!
Göring-Eckardt begrüßte, dass die Synode der EKD das Thema
Arbeitsrecht zu einer eigenen Kundgebung unter dem Titel "Zehn
Forderungen zur solidarischen Ausgestaltung des kirchlichen
Arbeitsrechts" gemacht habe, die sich an die Öffentlichkeit richte
und Brücken zu den Gewerkschaften baue.
Magdeburg, 9. November 2011
Pressestelle der EKD Reinhard Mawick
Orginaltext
"Fromm und politisch"" Katrin Göring-Eckardt zieht erstes Fazit
der Synode in Magdeburg
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Katrin Göring-Eckardt, hat am heutigen Mittwoch ein positives
Fazit der 4. Tagung der 11. Synode der EKD gezogen, die am Abend mit
einem Schlussgottesdienst endet: Ich freue mich sehr, dass auf dieser
Synodentagung lebhaft diskutiert wurde. Die Belebung der
konstruktiven Streitbarkeit hat den wichtigen Themen gutgetan, die
unsere Tagung geprägt haben. Dazu haben auch neue Formen des
synodalen Gesprächs beigetragen, wie insbesondere das Welt-Café am
ersten Tag. Die Debattenkultur hier in Magdeburg macht Lust auf
Weiterarbeit in den nächsten Jahren! Die Synode war fromm und
politisch. Das spiegelt sich in den beiden zentralen Themen, die die
Tagung bestimmt haben. Wir haben mit viel Leidenschaft und Energie
über das Schwerpunktthema "Missionarische Impulse" diskutiert:
Hinhören, Aufbrechen, Weitersagen - die Anfragen von Menschen, die
dem christlichen Glauben und unserer Kirche distanziert
gegenüberstehen, sind wichtig und haben uns bereichert. Schon die
bisherige öffentliche Resonanz hat gezeigt, dass die Frage, wie
christlicher Glaube in unserer Zeit Sprache und Gestalt gewinnen
kann, mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen wird. In einer
krisenhaften Welt voll Verunsicherung und Beschleunigung wächst die
Sehnsucht nach Zuspruch, Entlastung und Konzentration. Deswegen geht
es um mehr als die Bewältigung kirchlicher Mangelerscheinungen und
eine Strategie zur Gewinnung von Mitgliedern. Das Evangelium ist der
Grund, der uns Krisen anders sehen und anders mit ihnen umgehen
lehrt. Heilsame Unterbrechung, Trost einer verängstigten Seele und
die Überwindung von Angst sind nicht nur für Christenmenschen
elementar. Sie gelten auch gleichermaßen für unsere Gesellschaft.
Deshalb ist unser Reden von Gott fröhlich. Ich bin gespannt, wie die
Kundgebung zu unserem Schwerpunktthema Mission heute verabschiedet
wird. Trotz vieler Nuancen, die bei diesem Thema auch typisch
evangelisch sind, habe ich doch den Eindruck, dass die ehrliche
Analyse der Situation verbunden mit froher Zuversicht weiterführt.
Genauso wie das Plädoyer des Vorbereitungsausschusses gegen
Aktionismus, für Unterbrechung und theologische Besinnung, das in den
Debatten viel Zustimmung gefunden hat. Neben dem Schwerpunktthema hat
die Diskussion um das kirchliche Arbeitsrecht einen breiten Raum
eingenommen. Hier ist uns ein wirklicher Aufbruch gelungen. Die
Verabschiedung des Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetzes (ARGG)
mit breiter Mehrheit hat die Tür aufgestoßen zu einem solidarischen
Neuanfang bei der Praktizierung des so genannten "Dritten Weges".
Aber es ist nur ein erster Schritt, dem weitere Schritte folgen
müssen und werden. Der Rat der EKD hat bereits die Erhebung einer
verlässlichen Analyse der Situation in der Diakonie durch eine Studie
von unabhängiger Seite beschlossen: Wir wollen echte Parität und
Mitbestimmung in den arbeitsrechtlichen Kommissionen (ARK), ein Stopp
von ersetzender Leiharbeit, Outsourcing und Lohndumping. Entscheidend
ist auch, dass Sanktionsmöglichkeiten entwickelt werden -
Regelverletzungen dürfen um der Mitarbeitenden und um unserer
Glaubwürdigkeit willen nicht länger toleriert werden! Wie wichtig
dieses Thema ist, zeigt sich daran, dass die Synode der EKD das Thema
Arbeitsrecht zu einer eigenen Kundgebung unter dem Titel 'Zehn
Forderungen zur solidarischen Ausgestaltung des kirchlichen
Arbeitsrechts'gemacht hat, die sich an die Öffentlichkeit richtet und
Brücken zu den Gewerkschaften baut."
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Reinhard Mawick
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