(ots) - Ein Auftritt im fernen Kanada ist noch kein
Comeback. Mag sein, dass sich der ehemalige Politstar Karl-Theodor zu
Guttenberg nun langsam wieder politisch in die Öffentlichkeit tastet,
nachdem er wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit Amt und Würden
verloren hat. Aber für eine Rückkehr auf die Bühne bedarf es doch
deutlich mehr als eines Polittalks in der Fremde. Dass die Deutschen
und der Boulevard mehrheitlich "KT" zurückhaben wollen, steht wohl
außer Frage. Guttenbergs akademische Verfehlung und sein Eiertanz
darum werden nach wie vor von den meisten als Bagatelle angesehen,
was es aber nicht gewesen ist. Jedoch hat man bislang nicht den
Eindruck, als würde Guttenberg konsequent an seinem Wiedereinstieg in
die Parteipolitik arbeiten. Im Gegenteil, von ihr wirkt der Freiherr
besonders losgelöst. Darüber hinaus ist es ohnehin so, dass einige
von Guttenbergs Ex-Förderern in der CSU in Wahrheit ganz froh sind,
einen Mann losgeworden zu sein, der ihnen politisch hätte gefährlich
werden können. Die Popularität des Freiherrn ist vielen in der Union
nämlich gehörig auf den Keks gegangen. Sein Auftritt in Halifax
dürfte diese ehemaligen "Parteifreunde" eher bestärkt haben. Denn in
der Tat mutet es merkwürdig an, dass Guttenberg mit markigen Worten
das europäische Euro-Krisenmanagement und damit indirekt auch die
Kanzlerin kritisiert. Man stelle sich vor, er säße noch in der
Bundesregierung. Dann wäre seine Bewertung sicherlich anders
ausgefallen. Ãœberdies ist Guttenberg in seiner Zeit als Minister auch
nicht gerade als jemand aufgefallen mit einem kreativen und
intellektuellen Ansatz für Europa, dessen Fehlen er ja jetzt beklagt.
Nur zu Erinnerung: Diese Zeit liegt gerade mal acht Monate zurück.
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