(ots) - Der triumphale Sieg in Spaniens Parlamentswahl war
geradezu ein Spaziergang für den Konservativen Mariano Rajoy, den
künftigen Regierungschef des südeuropäischen Landes. Die tiefe
spanische Krise, mit inzwischen fünf Millionen Arbeitslosen, trieb
ihm die Wähler in Scharen zu, ohne dass er einen Finger rühren
musste. Zumal der bisher regierende Sozialist Jose Luis Zapatero vor
allem durch Fensterreden und Tatenlosigkeit glänzte, Spanien so immer
tiefer in die Misere ritt. Und seiner Partei durch erschreckend wenig
Gespür und mangelnde wirtschaftliche Kompetenz die schlimmste
Niederlage ihrer Geschichte bescherte. Die kommende Regierung steht
jetzt vor einem harten Kampf an vielen Fronten, der unverzüglich
beginnen muss. Europäische Union wie Finanzmärkte werden dem
künftigen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy keine Schonfrist
einräumen, um ein überzeugendes Reform- und Sanierungsprogramm für
den Schuldenstaat zu präsentieren. Dass ein Machtwechsel allein
jedoch keine Besserung bringt, zeigte sich bereits am Tag nach der
Wahl: Die Schuldzinsen für spanische Anleihen fielen nicht, sondern
stiegen erneut auf eine Höhe, die kein Land lange aushalten kann. Was
bedeutet, dass sich der Strick um den Hals des spanischen
Euro-Risikopatienten weiter zuzieht. Es lässt sich in diesem
dramatischen Szenario unschwer voraussagen, dass Spanien das
Schlimmste noch vor sich hat. Rajoy wird als erstes die Axt aus dem
Schrank holen und Staatsausgaben massiv kappen müssen. Der Rotstift
wird sein wichtigstes Werkzeug werden. Dies wird das schon jetzt
gebeutelte Volk hart treffen, und die ohnehin wankende Wirtschaft
weiter abwürgen. Doch einen anderen Weg, um Schuldenberge abzubauen
und Defizitziele zu erreichen, gibt es nicht. Und wenn Rajoy, der im
Wahlkampf hinsichtlich seiner Rezepte zur Rettung der Nation
verdächtig vage blieb, nicht schleunigst klare Signale setzt, könnte
er vom Hoffnungsträger schnell zum Konkursverwalter Spaniens werden.
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