(ots) - von Kerstine Appunn
Merkel fliegt gar nicht erst hin. Die chinesische Regierung hat
schon vor Wochen verkündet, sich auf keine verbindlichen
Klimagasreduktionsziele einzulassen und es würde nicht mit rechten
Dingen zugehen, würden sich die USA auf dem Klimagipfel in Südafrika
plötzlich für den Umweltschutz einsetzen. Anstatt - wie seit Jahren
angestrebt -zum Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012 einen neuen
verbindlichen Klimavertrag für mehr Länder zu erreichen, sieht es in
Durban noch nicht einmal nach einer Verlängerung der bestehenden
Verpflichtungen aus.
Die Klimagipfel versinken endgültig in der Bedeutungslosigkeit.
Denn gerade jetzt haben alle Wichtigeres zu tun. Ganze
Volkswirtschaften, Banken und Arbeitsplätze müssen gerettet werden.
Für die Rettung der Welt bleibt da keine Zeit. Während Klimaforscher
einen erhöhten CO2-Gehalt in der Atmosphäre vermelden, der
Meeresspiegel und die Temperatur kontinuierlich steigen, werden mit
nie endender Gier noch die abwegigsten Möglichkeiten zur
Erdölförderung und Landgewinnung genutzt. In den Tiefen der Ozeane
wird nach Öl gesucht, das sich kaum sicher fördern lässt. Firmen
frohlocken, weil im grüner werdenden Grönland bald nach Rohstoffen
gegraben werden kann. Bittet ein Land wie Ecuador um Unterstützung,
damit sein Erdöl im Boden und der Regenwald erhalten bleiben kann,
dann wird es von unserem Entwicklungshilfeminister als Erpresser
bezeichnet.
Anstatt sich vom drohenden Klimawandel zur Entwicklung neuer
Energiequellen anspornen zu lassen und damit gleichzeitig dem
bevorstehenden Mangel an fossilen Energieträgern zu begegnen, gibt es
einen Wettlauf um die letzten Ressourcen - und der führt über
Leichen. Ãœber die Leichen von Millionen Tier- und Pflanzenarten und
von ebenso vielen Menschen. Die Menschheit war, ist und bleibt
unfähig, länger als einige wenige Jahre in die Zukunft zu planen.
Wir, die wir uns als einzige Lebewesen für wirklich intelligent
halten, sind dabei, die Erde zu zerstören. Wenn diese Erkenntnis
nicht endlich schwerer wiegt als die wirtschaftlichen Interessen
einzelner Länder, dann kann daran keine Klimakonferenz etwas ändern.
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Flensburger Tageblatt
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