(firmenpresse) - Mal wieder turbulente Zeiten an den Kapitalmärkten. Kaum blieb Zeit sich von den Folgen der im Anschluss an den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers folgenden Finanzkrise zu erholen, da stürzt wieder alles ins Chaos. Zur Banken- kommt jetzt die Staatsfinanzenkrise hinzu. Was in Griechenland seinen Anfang nahm, hat sich innerhalb nur eines Jahres auf ganz Europa ausgewirkt. Die Herabstufungen einzelner Staaten durch die einschlägigen Ratingagenturen scheinen inzwischen mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms zu kommen. Kein Tag vergeht ohne weitere negative Meldungen. Auch wenn dahinter teils Alarmismus stecken mag, das weiterhin grassierende Misstrauen an den Kapitalmärkten ebbt sicherlich nicht pünktlich zum Jahreswechsel ab. Die Krise wird also nicht nur die immer mehr unter Druck geratenden Regierungen vor allem Europas im Jahr 2012 weiter beschäftigen, sondern ebenso die Märkte.
Wer den Blick nach vorne wagt, der schaue zunächst erst einmal zurück. Im Jahr 2010 erholte sich der Markt für Vermögensanlagen leicht, was die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) laut ihres Jahresberichtes 2010 an den von ihr geprüften Verkaufsprospekten ablas. 535 Prospekte waren es insgesamt, 20 mehr als im Vorjahr. Hier ist für dieses Jahr, aufgrund der aktuellen Euro-Krise und des schlechten wirtschaftlichen Klimas, sicherlich ein Rückgang zu erwarten, auch wenn dies erst 2012 richtig durchschlagen wird. So war es bereits anlässlich der Finanzkrise 2008, deren Auswirkungen sich auf dem Markt für Vermögensanlagen und damit auch auf die Prospektierung erst 2009 zeigten. Damals ging die Zahl der eingereichten Verkaufsprospekte um mehr als 30% zurück.
Bei den unterschiedlichen Fondstypen machten bisher eindeutig die Immobilienfonds das Rennen, gefolgt von Solar- und Schiffsfonds. Ob diese Trends gerade bei den letztgenannten anhalten, bleibt abzuwarten. Der deutsche Markt für die Solarunternehmen ist 2011, auch dank billiger produzierender Konkurrenz aus Fernost, ins Straucheln geraten. Der Boom der Anfangsjahre scheint erstmal vorbei. Unter ähnlichen Druck dürften sicherlich auch die Windkraftfonds geraten. Schiffsfonds hielten sich bei den Prospektierungen recht stabil, hatten ihren Einbruch 2009 allerdings auch schon hinter sich. Immobilienfonds waren dagegen die letzten Jahre stets ganz vorne dabei und werden sicherlich auch 2012 im oberen Drittel verbleiben.
Interessant wird auch zu beobachten sein, ob sich im nächsten Jahr der Markt für Vermögensanlagen von einigen schwarzen Schafen bereinigen wird. Und ob dadurch die Zahl der bei der BaFin eingereichten Verkaufsprospekte merklich zurückgeht. Den durch unseriöse Anbieter entstehenden Schaden bei Anlegern durch mehr Regulierung zu minimieren, hat sich nämlich das neue Gesetz über Vermögensanlagen auf die Fahne geschrieben, welches im Zuge des Entwurfs eines Gesetzes zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagenrechts die bisherigen Regelungen für Verkaufsprospekte ablöst.
Durch eine stärkere Kontrolle durch die BaFin soll die Transparenz auf Seiten der Emittenten erhöht werden. Pflichten, die sonst nur Wertpapierdienstleistungsunternehmen betrafen und dort Standard sind, sollen künftig auf Vermögensanlagen im Bereich des gering regulierten Kapitalmarktes ausgedehnt werden. Somit steigt im Laufe des Jahres 2012 das Regulierungsniveau. Eingereichte Verkaufsprospekte werden in Folge dessen nicht mehr bloß auf Vollständigkeit, sondern zusätzlich auf Kohärenz und Verständlichkeit des Prospektinhalts geprüft. Hinzu kommen unter anderem erweiterte Hinweispflichten bei den Risiken der Vermögensanlage und genauere Angaben bei den Initiatoren. Ob weitere Anforderungen hinzukommen, hängt auch vom genauen Inhalt der noch zu veröffentlichenden Verordnung über Vermögensanlagen-Verkaufsprospekte ab. Wer also die Emission bspw. von Kommanditbeteiligungen oder Genussrechten plant, sollte sich rechtzeitig auf die Änderungen vorbereiten und im Zweifel sogar vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes aktiv werden.
Eine Erweiterung der Prospektpflichtigen geht mit dem neuen Gesetz allerdings nicht einher. Hier bleibt auch für 2012 soweit alles beim Alten.
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