(ots) - Anlässlich der Petersberg-Konferenz in Bonn
ruft die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen alle
Konfliktparteien in Afghanistan auf, humanitäre Hilfe nicht als Teil
einer militärisch-politischen Strategie zu missbrauchen. Unabhängige
und unparteiische Hilfe für die vom Krieg betroffene Bevölkerung darf
nicht untergraben werden.
In Afghanistan herrscht Krieg. Ärzte ohne Grenzen weist darauf
hin, dass die Bundeswehr und die Bundesregierung als Konfliktparteien
dafür Verantwortung tragen, dass unparteiische humanitäre Hilfe die
Menschen in Not erreicht.
"Ärzte ohne Grenzen leistet in Afghanistan unabhängig von jeder
Konfliktpartei und von jeglichen Regierungsgeldern medizinische Hilfe
für Menschen in Not", erklärt Frank Dörner, Geschäftsführer der
Organisation in Deutschland. "Unsere Arbeit wird aber erschwert
dadurch, dass Militär und Politik in den vergangenen Jahren versucht
haben, humanitäre Hilfe als Komponente ihrer militärischen Strategie
zu missbrauchen. Darunter leiden am Ende die Patienten."
Humanitäre Organisationen wurden von NATO-Generalsekretär Anders
Fogh Rasmussen im vergangenen Jahr als "weiche Komponente" des
NATO-Einsatzes bezeichnet, und Angehörige der Bundeswehr beschreiben
sich als Wegbereiter und Informationsbeschaffer für
Nichtregierungsorganisationen.
In Afghanistan gibt es eine dringende Notwendigkeit für
unparteiische und unabhängige medizinische Hilfe. Nach Ansicht von
Ärzte ohne Grenzen wird das auf absehbare Zeit auch so bleiben. Die
Hilfe muss sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Menschen
orientieren und nicht an militärisch-politischen Zielen. Ihr Erfolg
sollte allein nach medizinischen Kriterien beurteilt werden.
Ärzte ohne Grenzen ist seit 1980 in Afghanistan tätig. Derzeit
arbeiten Teams in Krankenhäusern in Kabul und Lashkargah, der
Hauptstadt der Provinz Helmand. In Kundus hat die Organisation im
August eine chirurgische Klinik eröffnet. Ärzte ohne Grenzen
beschäftigt insgesamt etwa 1.000 Mitarbeiter in Afghanistan. In den
Krankenhäusern herrscht ein striktes Waffenverbot, es gibt weder
bewaffnetes Wachpersonal noch bewaffnete Eskorten. Ärzte ohne Grenzen
akzeptiert keinerlei Regierungsgelder für die Projekte in
Afghanistan. Sie werden ausschließlich aus privaten Spenden
finanziert.
Frank Doerner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen, war vor
kurzem in Afghanistan und steht gerne für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Stefan Dold, 0163/8808 457, www.aerzte-ohne-grenzen.de