2,5 Millionen Deutsche leiden unter Zwangsstörungen. Welche Zwänge es gibt und wie sie behandelt werden, erklärt Prof. Matthias Weisbrod, Chefarzt der Psychiatrie am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.
(firmenpresse) - Karlsbad-Langensteinbach, 1. Dezember 2011
Jack Nicholson, alias Melvin Udall, bringt sein eigenes Besteck mit ins Restaurant, benutzt jedes Mal eine neue Seife beim Hände waschen und tritt nicht auf Pflasterfugen. Als Hauptdarsteller der Tragikkomödie „Besser geht’s nicht“ leidet er an Zwangsstörungen. So wie im Film ist es natürlich nicht bei jedem und nicht jeder ist so cholerisch. Fakt ist jedoch, dass Zwänge für Betroffene erhebliche Einschränkungen im Alltagsleben bedeuten. Wie sich Zwänge äußern, wie sie sich unterscheiden und therapiert werden, erklärt Prof. Matthias Weisbrod, Chefarzt der Psychiatrie am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.
„Normal ist, dass sich jeder mal dabei ertappt nachzukontrollieren, ob das Licht auch wirklich aus ist. Menschen, die an einer Zwangsstörung leiden, können den Zwang jedoch nicht kontrollieren und müssen die Handlung immer wieder durchführen. Sie erfahren erst Erleichterung, wenn sie vollzogen ist“, sagt Prof. Matthias Weisbrod.
Wie eine Zwangserkrankung entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt biologische und psychologische Erklärungsmodelle, die wahrscheinlich zusammenspielen. Vermutet wird eine Dysfunktion unterschiedlicher Hirnregionen und deren Verbindungen. Der Neurotransmitter Serotonin scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Psychologisch geht man von Lernmodellen aus: Angst- und Anspannungszustände verschiedener Ursachen werden durch Zwangsrituale vermindert.
Die häufigsten Zwangshandlungen sind Kontrollhandlungen und Waschzwang. Es gibt aber ebenso den Zählzwang, den Drang Fragen zu stellen, sich zu entschuldigen, alles in Ordnung und Symmetrie zu bringen und sich nicht von Dingen trennen zu können.
Neben den Zwangshandlungen gibt es noch die so genannten Zwangsgedanken und Zwangsimpulse. Bei diesen kämpfen die Betroffenen gegen die Handlung an und führen sie in der Regel nicht aus. Häufig haben sie mit Verletzung, Beschimpfung, Schmutz, Krankheiten, sexuellen Fantasien und Zweifel an der eigenen Person oder an anderen zu tun. Zwangshandlungen, Zwangsgedanken und Zwangsimpulse können getrennt oder gemeinsam auftreten. In 85 Prozent der Fälle entwickelt sich ein Zwang vor dem 35. Lebensjahr und beginnt schleichend. Männer und Frauen sind etwa gleichhäufig betroffen, nur Männer durchschnittlich fünf Jahre früher.
Behandelt werden Zwangsstörungen mit Medikamenten in Verbindung mit einer Psychotherapie. In der Regel wissen die Patienten, dass sie einen Zwang haben, können ihn aber nicht stoppen. Daraus entsteht häufig Scham. Daher ist die Dunkelziffer der Betroffenen sehr hoch. Etwa 70 Prozent der Patienten sprechen jedoch auf eine Therapie an. Auch Jack Nicholson bekommt als Melvin Udall auf Dauer seine Zwangsstörungen in den Griff. Ob es nun die Medikamente waren oder die neue Liebe, die er in der Kellnerin Carol findet, sei dahin gestellt.
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