(ots) -
Sperrfrist: 06.12.2011 01:00
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Drei deutsche Hilfsorganisationen sind in die Kritik geraten, weil
sie für Internet-Spenden Provisionen zahlen, ohne die Spender darüber
zu informieren. Wie die Radioprogramme NDR Info und HR Info
berichten, sind die Vermittlungsgebühren zudem nicht selten im
Verhältnis zur Spende überhöht. Bei Kleinspenden können diese
Provisionen demnach sogar den Spendenbetrag übersteigen.
Verbraucherschützer kritisieren das vehement. Betroffen sind die
deutschen Ableger der Umweltorganisation Greenpeace, des
Internationalen Tierschutzfonds IFAW und des Kinderhilfswerks Plan.
Plan zahlt für online vermittelte Patenschaften bisher eine
Provision in Höhe von 25 Euro, von der Paten jedoch nichts erfahren.
Das Geld erhalten die Betreiber von Internetseiten, die für das
Kinderhilfswerk Kleinanzeigen schalten, sowie eine vermittelnde
Agentur. Als Träger des Spendensiegels des Deutschen Zentralinstituts
für soziale Fragen (DZI) unterliegt Plan jedoch besonders strengen
Transparenzvorgaben und hat sich verpflichtet, Provisionen gegenüber
den Spendern offenzulegen. Als Reaktion auf die Recherchen von NDR
und HR räumte eine Sprecherin von Plan am Montag, 5. Dezember, auch
einen Verstoß gegen die Spendensiegel-Leitlinien ein und erklärte,
ihre Organisation werde vorerst nicht mehr auf diese Weise werben.
Dies sei jedoch ohne Vorsatz und unwissentlich geschehen: "Wir werden
umgehend alle Vorgaben des DZI erfüllen und Provisionen künftig
kenntlich machen."
Greenpeace und der Internationale Tierschutzfonds IFAW zahlen dem
Bericht zufolge an Werbepartner nicht nur Provisionen für die
Vermittlung von Fördermitgliedern und Dauerspendern, sondern auch für
Einzelspenden. Ein Greenpeace-Sprecher räumte ein, dass die Provision
bei kleineren Spenden höher sein kann als die Spende selbst: "Wenn
jemand drei Euro spendet, haben wir einen Verlust gemacht." Die
Umweltorganisation hat diese Werbeform nach eigenen Angaben erst vor
wenigen Wochen testweise für ein halbes Jahr eingeführt. Ein
IFAW-Sprecher rechtfertigte Provisionszahlungen von mehr als zehn
Euro für eine Einzelspende mit dem Hinweis auf eine mögliche
dauerhafte Bindung von Spendern an seine Organisation. Nur das
Verhältnis zwischen Spendenbetrag und Provision zu betrachten, sei
"irreführend."
Der Geschäftsführer des DZI, Burkhard Wilke, betonte dagegen, dass
das Verhältnis zwischen Provision und Spende durchaus wichtig sei:
"Alles ab 15 Prozent von der Spende würden wir als sehr stark
erklärungsbedürftig ansehen." Auch die verbraucherpolitische
Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Nicole Maisch,
kritisierte überhöhte Provisionen: "Als Spenderin würde ich mich
getäuscht fühlen, weil ich natürlich davon ausgehe, dass, wenn ich 20
Euro an eine Organisation spende, die Organisation dann nicht noch
Geld drauflegt und ein dritter Anbieter davon profitiert." Maisch
mahnte zudem mehr Transparenz an: "Ich fordere von Greenpeace und
anderen Organisationen dasselbe, was ich von Banken, Versicherungen
und anderen Unternehmen erwarte: dass klar informiert wird."
Rückfragen an: Peter Hornung, NDR Info, Tel. 040/4156- 2887 und
Oliver Günther, HR Info, Tel. 069/155-3576.
Zitate frei bei Nennung NDR Info/HR Info.
5. Dezember 2011
Pressekontakt:
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NDR Presse und Information
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