(ots) - Morgen wird Kroatien voraussichtlich den
Beitrittsvertrag zur Europäischen Union (EU) unterzeichnen.
Anlässlich dieses Termins machen die europaweit tätige
Naturschutzorganisation EuroNatur und der WWF darauf aufmerksam, dass
Kroatien Flussregulierungen plant, die mit geltendem EU-Recht nicht
zu vereinbaren sind und einmalige Naturschätze in Europa ernsthaft
gefährden. Über 500 Kilometer natürlicher Flussabschnitte entlang
Donau, Drau, Mur, Save und Neretva sollen kanalisiert werden. Diese
Eingriffe bedrohen nicht nur einzigartige Feuchtgebiete, sondern auch
Europas größte und am besten erhaltene Auwälder. "Der EU-Beitritt
Kroatiens verpflichtet das Land, das geltende EU-Recht einzuhalten
und dieser Zerstörung umgehend Einhalt zu gebieten", sagt
EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.
Zahlreiche Regulierungsprojekte wurden bereits genehmigt,
ausgenommen die für die Donau geplanten Eingriffe. Die Regulierung
der Donau entlang eines 53 Kilometer langen Abschnitts an der Grenze
zwischen Kroatien und Serbien ist derzeit das größte
Wasserbauprojekt, welches auf seine Umweltverträglichkeit geprüft
wird. Eine Entscheidung wird in den nächsten zwei bis vier Monaten
erwartet.
Nach Auffassung von EuroNatur unterwandern die
Regulierungsmaßnahmen die Ziele der EU, den Verlust der Biodiversität
in Europa zu stoppen. In einer Resolution vom Februar 2011 forderte
das Europäische Parlament deshalb die Einhaltung des geltenden
EU-Rechts und den Schutz der für Europa einzigartigen Flusslandschaft
der Donau. EU-Kommissar Janez Potocnik befürwortet die Einrichtung
eines grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservats zwischen den
fünf Ländern Österreich, Kroatien, Ungarn, Serbien und Slowenien, um
die artenreichen Flusslandschaften von Donau, Drau und Mur zu
erhalten.
Die vorgesehenen Regulierungsmaßnahmen führen diese Pläne ad
absurdum. Zum Beispiel hat Kroatien den am Zusammenfluss von Drau und
Donau gelegenen Naturpark Kopacki Rit im September 2011 als Teil der
Kernzone des künftigen Fünf-Länder-Biosphärenreservats ernannt.
Dieses Gebiet würde durch die Regulierung der Donau aber
schwerwiegend geschädigt.
EuroNatur fordert die kroatische Regierung auf, die bereits
bestehenden Pläne zur Zerstörung der einzigartigen Flusslandschaften
Kroatiens umgehend zu unterbinden und für einen kompromisslosen
Schutz dieser europaweit bedeutenden Naturschätze zu sorgen.
Hintergrundinformationen über die Arbeit von EuroNatur zum Schutz
der Flusslandschaften in Kroatien:
www.euronatur.org/Drau-Mur.1165.0.html
www.euronatur.org/Save-Auen-Lonjsko-Polje
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EuroNatur
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