(ots) - Weltmarktführer Maersk gilt als Benchmark für die
gesamte Branche / Krise erschwert auch Verkauf bzw. Börsengang von
Hapag-Lloyd / Ruinöser Wettbewerb führt zu fallenden Erlösen trotz
steigender Nachfrage / Dramatische Folgen für deutsche
Schiffsfonds-Anleger
Maersk Line, die größte Container-Reederei der Welt, rechnet auch
im kommenden Jahr nicht damit, dass sich die weltweite Krise im
Container-Geschäft abschwächen wird. So bestätigt Maersk Line-Chef
Eivind Kolding gegenüber dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe
01/2012, EVT 15. Dezember): "Der Markt wird hart 2012. Wir gehen
davon aus, dass es noch weiter abwärts geht, bevor sich die Preise
wieder erholen." Maersk fürchtet deswegen auch im kommenden Jahr
Verluste. "Natürlich werden wir versuchen, schon nächstes Jahr wieder
Gewinne zu schreiben", sagt er. "Aber das wird sehr schwer."
Als Weltmarkt-Führer gilt Maersk als Benchmark der gesamten
Branche. Insofern sei damit zu rechnen, dass 2012 wohl kaum ein
Unternehmen schwarze Zahlen schreiben können wird. Für die Hamburger
Reederei Hapag-Lloyd etwa bedeutet das, dass ein geplanter Verkauf im
kommenden Jahr deutlich schwerer werden dürfte - genauso wie ein
Börsengang.
Wie 'Capital' berichtet, ist die Krise des weltweiten
Container-Frachtgeschäfts jedoch zu weiten Teilen hausgemacht. Obwohl
die Nachfrage solide wächst und die Schiffe fast durchweg gut beladen
sind, fallen die Erlöse seit Monaten rapide. "Da spielen
psychologische Faktoren eine große Rolle", sagt Eivind Kolding.
Demnach hätten alle Reedereien Angst, ihre Schiffe nicht füllen zu
können, und senkten daher die Preise. Dieser Preisverfall wird zudem
noch durch einen starken Verdrängungs-Wettbewerb verstärkt. So würden
Reedereien derzeit lieber mit jedem Container Verluste einfahren, als
auf Marktanteile zu verzichten.
Erhebliche Folgen hat der ruinöse Wettbewerb auch für viele
deutsche Kapitalanleger, die ihr Geld in Schiffsfonds investiert
haben. Viele Fonds treten als Schiffseigner auf und verchartern ihre
Schiffe an Linien-Reedereien wie Maersk. Diese haben jedoch viele
gecharterte Schiffe während der Krise an ihre Eigner zurückgegeben,
wodurch die Charter-Raten seit Frühjahr 2011 dramatisch eingebrochen
sind. So liegen derzeit 210 Frachter ohne Ladung vor Anker - Tendenz
steigend. Auch Maersk Line-Chef Kolding macht deutschen Anlegern von
Schiffsfonds wenig Hoffnung auf Besserung: "Für sie wird es sehr
schwierig, noch Beschäftigung für ihre Schiffe zu finden."
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Christian Baulig, Chefredaktion 'Capital',
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