(ots) -
- KfW Entwicklungsbank unterstützt innovative Geothermie-Fazilität
für Probebohrungen mit 50 Mio. EUR
- Erhebliche Verbesserung der Stromversorgung für die arme
Bevölkerung und KMU
Heute fiel in Addis Abeba der in Ruanda, Kenia, Äthiopien, Uganda
und Tansania lange erwartete Startschuss für die Geothermie-Fazilität
der KfW Entwicklungsbank und der Afrikanischen Union, die einen
Vertrag für einen Beitrag der KfW Entwicklungsbank in Höhe von 50
Mio. EUR unterzeichneten. Die Mittel werden vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und der EU
bereitgestellt. Mit einem bisher einzigartigen Konzept wird die
Fazilität das hohe finanzielle Fündigkeitsrisiko von
Erkundungsbohrungen teilweise auffangen und Investoren für den Bau
von Geothermiekraftwerken in Ostafrika gewinnen. Die Geothermie ist
sehr zuverlässig und stabilisiert somit die Stromversorgung, die in
Ostafrika zu aktuell 60% aus Wasserkraft erfolgt. In Dürrezeiten
fällt die Wasserkraft oftmals aus. Kurzfristig überbrücken die
Regierungen und Stromversorger den Mangel, indem sie geleaste
Dieselkraftwerke an die Stromnetze anschließen. Das ist
umweltschädlich und sehr teuer.
"Die Geothermie-Fazilität soll wesentlich dazu beitragen, die
Stromversorgung in Ostafrika, insbesondere für die ärmere Bevölkerung
und kleine und mittlere Unternehmen zu verbessern. Weiter führt der
Ausbau der geothermischen Energiequellen zu einer emissionsfreien
Stromgewinnung sowie zu geringeren Energiekosten", sagt Dr. Norbert
Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.
Die gemeinsam von der KfW Entwicklungsbank und der Afrikanischen
Union entwickelte Geothermie-Fazilität sieht für geeignete staatliche
und private Projektentwickler einen Zuschuss in Höhe von 40% der
Kosten für die ersten Explorationsbohrungen vor. Darüber hinaus
erhalten erfolgreiche Entwickler, die innerhalb von 18 Monaten die
Finanzierung für weitere Phasen des Kraftwerksbaus sicherstellen,
erstmals eine zusätzliche Erfolgsprämie.
Heute hat nur jeder fünfte private Haushalt in Ostafrika Zugang zu
Strom. Darüber hinaus steigt die Stromnachfrage der wachsenden
Volkswirtschaften in Ostafrika jährlich um durchschnittlich drei bis
acht Prozent. Zur Deckung dieses enormen Bedarfs kann die Nutzung der
Erdwärme in erheblichem Maße beitragen, denn einmal erschlossen
liefert die Erdwärme zuverlässig und wetterunabhängig emissionsfreien
Strom.
Die Länder entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs, einem
vulkanisch aktiven Gebiet, verfügen über ein geothermisches Potential
von weit mehr als 7.000 Megawatt (MW). Heute beläuft sich die gesamte
Stromerzeugungskapazität in Ostafrika auf ca. 4000 MW. Am
ostafrikanischen Graben ist es relativ leicht, Erdwärme zu nutzen, da
sich dort mehr als 200 Grad heißer Wasserdampf an vielen Stellen
schon in 1000 Meter Tiefe findet.
In Kenia beispielsweise ging vor fast 30 Jahren mit finanzieller
Unterstützung der KfW Entwicklungsbank in Olkaria, 90 Kilometer
nordwestlich von Nairobi, Afrikas erstes Geothermiekraftwerk ans
Netz. Heute sind in Olkaria Kraftwerke mit ca. 200 MW am Netz und
liefern zuverlässigen Strom. Die Kapazitäten werden um ca. 330 MW
ausgeweitet. Auch private Investoren haben mittlerweile die Vorteile
der Geothermie erkannt und sind an den Kraftwerken in Olkaria
beteiligt.
Das Beispiel Olkaria in Kenia soll in Ostafrika "Schule machen."
Trotz des großen Potentials, dem Interesse der Industrie und den
grundsätzlich förderlichen Rahmenbedingungen sind die Ressourcen mit
Ausnahme von Kenia noch weitestgehend unerkundet. Das liegt in erster
Linie daran, dass Probebohrungen in der Regel ca. 12 Mio. EUR kosten
und die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser ersten Bohrungen im
internationalen Durchschnitt bei lediglich 70% liegt.
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