(ots) - Die Gewalt gegen die nigerianischen Christen ist
sinnlos und abscheulich. Dass die islamistischen Terroristen die
Christen ausgerechnet zum Fest der Liebe getötet haben, treibt dieses
Verbrechen auf die Spitze. Ein Großteil der Welt protestiert: Papst,
UN-Generalsekretär, US-Präsident, EU und Bundesregierung sind zu
Recht empört und fordern ein Ende der religiös motivierten Gewalt.
Doch ist das realistisch? Kann Nigeria seinen Frieden finden? Nigeria
ist ein künstlicher Vielvölkerstaat, den die Briten einst ohne
Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit des Landes geschaffen haben.Da
der Norden wirtschaftlich und sozial unterentwickelt bleibt, mischen
sich hier anti-christliche Ressentiments mit Neid und Missgunst. Die
islamistischen Terroristen des Nordens nutzen diesen Hass zur
Verwirklichung ihrer politischen Ziele - der Entstehung eines
muslimischen nigerianischen "Gottesstaates". Diese Situation ergibt
einen bedrohlichen und explosiven Zustand. Die religiöse Gewalt in
Nigeria ist somit politisch und ökonomisch begründet. Die Religion
wird wieder einmal im Namen politischer Ziele missbraucht. Diese Lage
kennen wir auch aus anderen Ländern - aus Irland, Jugoslawien, dem
Sudan, Somalia, Sri Lanka oder Kaschmir. Künstliche Staaten, deren
innere Gegensätze unvereinbar sind, finden ihren Frieden erst durch
Teilung und Neuanfang. Das könnte auch für Nigeria gelten.
Kommentar von Friederich Mielke
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