(ots) - Zum Jahresausklang sind gute Nachrichten
gefragt. Eine lautet "Osteuropäer können EU-Ratspräsidentschaft".
Genauer gesagt: Die Polen können es. Die Zweifel daran waren groß,
nachdem Tschechen und Ungarn ihre Präsidentschaften grandios in den
Sand gesetzt hatten. Glücklicherweise ist der polnische Premier
Donald Tusk weit von der EU-Skepsis des Tschechen Vaclav Klaus und
des Ungarn Viktor Orban entfernt. Mehr noch: Tusk gehört zu jenen
wenigen großen Europäern, die mit Elan für mehr Gemeinsinn in der
Union streiten. Für seinen mitreißenden EU-Enthusiasmus kann Europa
Tusk gar nicht genug danken. Dummerweise gehören zum Mitreißen immer
zwei. Und leider gibt es auf dem Krisenkontinent viel zu wenige
Europafreunde, die sich mitreißen lassen. Die Regierung in Warschau
mühte sich redlich. Am Ende aber überlagerte das von Deutschland und
Frankreich dominierte Management in der Schuldenkrise alle
Aktivitäten auf anderen Politikfeldern. Es war ein Verdienst der
polnischen Ratspräsidentschaft, dass sie die vernachlässigte
Ost-Partnerschaft der EU wieder auf die Tagesordnung gesetzt hat.
Dass sich der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch von
demokratischen Prinzipien verabschiedet hat, sollte niemand Tusk als
Fehler ankreiden. Die Polen haben viel ver-sucht, um der Gemeinschaft
ihren Glauben an sich selbst zurückzugeben. Sie können es. Ob man
dies von Nicolas Sarkozy, David Cameron und Angela Merkel - eines
Tages auch wird sagen können, das wird vermutlich das kommende
Krisenjahr zeigen.
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