(ots) -
- Unternehmensinvestitionen wachsen 2011 um 8%
- 2012 Rückgang auf 0,7% erwartet
Nach einem starken Wachstum von 8 % in diesem Jahr dürfte die
Dynamik der Unternehmensinvestitionen im Jahr 2012 deutlich auf nur
noch 0,7 % zurückgehen. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen
KfW-Investbarometers. Grund für den erwarteten Rückgang ist die
Tatsache, dass sich die deutschen Unternehmen nicht mehr den
konjunkturellen Auswirkungen der Banken- und Staatsschuldenkrise im
Euroraum entziehen können.
"Wir erleben einen Kälteeinbruch, aber keinen Frost", sagt Dr.
Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Für das kommende
Jahr erwarten wir bei den Unternehmensinvestitionen kein negatives
Vorzeichen, sondern nur eine - allerdings deutlich spürbare -
Wachstumsverlangsamung. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen
wird dennoch auch 2012 positiv zu dem von uns prognostizierten
BIP-Wachstum von 1,0 % beitragen." Sollte jedoch die Stabilisierung
der Schuldenkrise im Euroraum nicht gelingen, könne die Kombination
aus hartem Konsolidierungskurs in wichtigen Mitgliedsländern,
weltwirtschaftlicher Abkühlung und nervösen Kapitalmärkten eine
ausgeprägte Rezession in der Eurozone auslösen. "In diesem derzeit
eher unwahrscheinlichen Risikoszenario erwartet die KfW auch für
Deutschland ein Abgleiten in die Rezession mit einem Rückgang der
Unternehmensinvestitionen von -4,5 % und des BIP von -0,5 %.", so Dr.
Norbert Irsch.
Nach dem Basisszenario der KfW werden die
Unternehmensinvestitionen trotz des erwarteten Wirtschaftsabschwungs
im kommenden Jahr nicht ganz so schnell und massiv einbrechen wie in
früheren Abschwungsphasen, etwa 2001/2002. Das aktuell niedrige
Zinsniveau stimuliert weiter die Investitionen, wobei künftig für die
Unternehmen weniger Investitionen zur Erweiterung sondern vielmehr
zur Kostensenkung oder zur Etablierung energie- und
rohstoffeffizienter Verfahren interessant sein dürften. Parallel dazu
stützt der private Konsum die Investitionstätigkeit
binnenwirtschaftlich ausgerichteter Unternehmen.
Im 3. Quartal hatten die Unternehmensinvestitionen insgesamt mit
+1,9 % gegenüber dem Vorquartal noch einmal kräftig zugelegt. Die als
Frühindikator für die Unternehmensinvestitionen geltende
Maschinenbauproduktion signalisiert mit einem Rückgang von aktuell
-2,7 % gegenüber dem Vorquartalsdurchschnitt allerdings bereits das
Ende des Höhenflugs. Der Grund dafür liegt in der Eurokrise, die über
zwei Kanäle auf die Unternehmensinvestitionen wirkt: Zum einen
verstärken die Sparbemühungen in öffentlichen Haushalten der Eurozone
die Konjunkturabkühlung. Zum anderen belasten Abschreibungen auf
Staatsanleihen, die zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen sowie die
anhaltenden Refinanzierungsprobleme die Kreditvergabekapazität und
-bereitschaft der Banken. Dies könnte zu einer Verschlechterung des
bisher kaum beeinträchtigten Zugangs deutscher Unternehmen zu
Krediten führen.
Die neue Ausgabe des KfW-Investbarometers ist im Internet unter
www.kfw.de/Investbarometer abrufbar.
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