(ots) - Kommentar zu Alkohol, Ausgabe vom 31.12.2011
Im Erfinden ständig neuer Verbote sind Politiker geübt. Ein
Problem wird ausgemacht und prompt die vermeintliche Allzweckwaffe
eingesetzt. Gerechterweise kann nicht verschwiegen werden, dass alle
Appelle an Einsicht und Vernunft, deren Gebrauch staatlichen Zwang
verhindern könnte, oft genug nichts fruchten. Auch deshalb sieht es
jetzt ganz so aus, als ob uns das neue Jahr schon wieder ein Verbot
beschert: Alkoholkonsum auf bestimmten öffentlichen Plätzen soll
untersagt werden können. Schon lange führen Städte Klage über
ausufernde nächtliche Saufgelage meist jugendlicher Trinker.
Schlägereien und Schlimmeres sind häufig die Folge. Kein Bürger, der
dieses goutiert. Doch vor vorschnellem Beifall für den Vorstoß von
Innenminister Reinhold Gall ist zu warnen. Wurde nicht mit eben dem
Hinweis auf jugendliche Saufbolde schon vor Jahren das alle Bürger
treffende nächtliche Alkoholverkaufsverbot für Supermärkte und
Tankstellen verfügt? Hat man bei der Verfolgung der
Drogenkriminalität nicht ausreichend negative Erfahrungen mit der
bloßen Verlagerung von Szenetreffs gemacht? Prävention statt
Repression muss im freiheitlichen Staat Vorrang haben, wenn er nicht
an einschnürenden Verboten ersticken soll. Zumal es nicht
ausgeschöpfte Möglichkeiten gibt, dem Missbrauch zu begegnen. Es wird
spannend sein, zu sehen, ob die grüne Basis die liberale Flagge
hochhält.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218