(ots) - Es sagt viel über Uli Hoeneß aus: Selbst der
ehemalige Bremer Manager Willi Lemke kam gestern nicht umhin, den Hut
vor der "außerordentlichen Lebensleistung" seines ausgewiesenen
Intimfeindes zu ziehen. In der Tat hat der Jubilar fast im Alleingang
die einzigartige Erfolgsgeschichte des FC Bayern geschrieben. Denn
als Hoeneß im Jahr 1979 antrat, war alles andere als ausgemacht, dass
die Münchner über Jahrzehnte der unangefochtene Branchenführer im
deutschen Fußball sein würden. Ohne Franz Beckenbauers Leistungen
schmälern zu wollen: Die wahre Bayern-Lichtgestalt heißt Hoeneß.
Polterer, Demagoge, rücksichtsloser Haudrauf - sicher: In diese
Rollen schlüpfte der Weltmeister von 1974 aus purem Kalkül immer
dann, wenn es seinen Bayern diente. In erster Linie jedoch war und
ist er ein Visionär, der als erster und lange Zeit einziger
hierzulande erkannte, welche (Vermarktungs-)Potenziale im Fußball
schlummern. Und irgendwann sprach sich herum, dass er sich bei allem
Geschäftssinn in einem knallharten Business auch ein großes Herz
bewahrt hat. Hoeneß' größter Vorzug ist das Augenmaß, mit dem er den
Aufstieg des FC Bayern betrieb. Er hat in einer chronisch aufgeregten
Branche stets Realitätssinn walten zu lassen, wenn andere längst dem
Größenwahn verfallen waren und mit Millionen um sich warfen, als gäbe
es kein Morgen. Und ein Ende der Erfolgsstory ist noch nicht
abzusehen. Um es mit Giovanni Trapattoni zu sagen: Der ewige Uli hat
noch lange nicht fertig. Die Konkurrenz darf dies ruhig als Drohung
auffassen.
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