(ots) -
- Bessere Lageurteile und weniger pessimistische Erwartungen
lassen Mittelstandsklima steigen
- Binnenbranchen deutlich besser gestimmt als exportorientierte
Industrie
- Beschäftigungserwartungen weiter überdurchschnittlich,
Abwärtstendenz hält aber an
- Großunternehmen: lediglich marginale Klimaverbesserung
Das Geschäftsklima im Mittelstand zeigt sich zum Jahreswechsel
robust und steigt im Dezember 2011 abermals und spürbar um 2,5 Zähler
auf 15,8 Saldenpunkte an, nachdem dieser zentrale Indikator des
KfW-ifo-Mittelstandsbarometers bereits im November leicht zugelegt
hatte. Die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Unternehmen
bleiben trotz der global verhaltenen Konjunkturaussichten und der
unverändert brisanten Lage in der Eurozone auf Erholungskurs (+2,2
Zähler) und notieren mit -0,5 Saldenpunkten nun nur noch knapp unter
ihrem langfristigen Durchschnittswert. Zu der Klimaverbesserung trägt
aber auch die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bei, die
spürbar zulegt (+2,9 Zähler) und zum Jahresende mit 32,6
Saldenpunkten nur wenig unter dem außergewöhnlich hohen
Jahresdurchschnitt liegt.
Bemerkenswert ist, dass die Aufwärtskorrektur des Geschäftsklimas
sich auf alle vier Teilbranchen der gewerblichen Wirtschaft stützt.
Spitzenreiter ist der Einzelhandel (+ 6,0 Zähler auf 22,4
Saldenpunkte); aber auch der Großhandel und die Bauwirtschaft
verzeichnen Zuwächse, die über die für die jeweilige Branche
typischen Monatsschwankungen hinausgehen. Hingegen verliert das Klima
im stärker exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe weiter an Boden.
Da die Stimmung sich dort nur wenig verbessert hat, wächst der
Abstand zu den übrigen Hauptwirtschaftsbereichen.
Während sich der stärker binnenwirtschaftlich ausgerichtete
Mittelstand von dem zunehmend schwierigen internationalen Umfeld
bislang praktisch nicht beeindrucken lässt, hinterlassen die sinkende
Exportnachfrage und die Instabilitäten an den Finanzmärkten in Folge
der Eurokrise ihre Spuren im Geschäftsklima der Großunternehmen.
Dieses steigt zwar leicht um +0,6 Zähler auf 8,7 Saldenpunkte, doch
haben die Lageurteile der großen Firmen im Dezember ihren
Abwärtstrend nach kurzer Unterbrechung im November wieder aufgenommen
(-2,1 Zähler) und sind mit 27,2 Saldenpunkten nun auf dem tiefsten
Stand seit 15 Monaten angekommen. Allerdings sehen die großen
Unternehmen die Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate nicht
mehr ganz so kritisch (+3,0 Zähler auf -9,0 Saldenpunkte) wie noch im
Vormonat.
Die unterschiedliche Stimmung zwischen Mittelstand und großen
Unternehmen bestätigt sich auch bei dem Blick auf die
Beschäftigungserwartungen. So nehmen die Großunternehmen ihre Pläne
zum Beschäftigungsaufbau erheblich um 4,4 Zähler auf 15,9
Saldenpunkte zurück, während die kleinen und mittleren Unternehmen
kaum Bedarf für Anpassungen ihrer Personalplanung sehen (-0,2 Zähler
auf 12,6 Saldenpunkte). Für beide Größenklassen erhöhen sich die
Absatzpreiserwartungen leicht, liegen aber weiterhin in einem
Bereich, der keine Inflationsbeschleunigung erwarten lässt.
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch: "Das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer deutet darauf hin, dass die kleinen und
mittleren Unternehmen eine wichtige Stütze der konjunkturellen
Entwicklung im Jahr 2012 sein werden. Sie profitieren dabei
überproportional von den günstigen binnenwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen wie insbesondere der positiven Entwicklung am
Arbeitsmarkt, der im internationalen Vergleich geringen Verschuldung
der deutschen Privathaushalte und niedrigen Kreditzinsen. Dennoch
dürfen die Herausforderungen, denen sich die deutsche Wirtschaft 2012
gegenübersieht, nicht kleingeredet werden. Zwar gehen wir weiter
davon aus, dass eine Rezession in Deutschland in diesem Jahr
vermieden werden kann und es nur zu einer deutlichen Abschwächung des
Wachstumstempos kommt. Die ausgeprägten Abwärtsrisiken bleiben jedoch
bestehen. Eine Antwort auf die Eurokrise, die den nervösen
Finanzmärkten das verlorengegangene Vertrauen in die Tragfähigkeit
der Staatsverschuldung aller Eurostaaten dauerhaft zurückgibt, steht
noch aus. Die Gefahr weiterer Eskalationsschritte ist keineswegs
gebannt, denn die Rezession in den gestressten Staaten der Eurozone
droht tiefer auszufallen als bislang erwartet und gefährdet den
Erfolg der Konsolidierungsanstrengungen."
Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter:
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.
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