(ots) - Marks fordert mehr Kompromissbereitschaft der
Politiker / Die Akteure in der Euro-Zone betreten Neuland
Hamburg, 17. Januar 2012 - Der Mitgründer des auf notleidende
Kredite und Risikoanleihen spezialisierten US-Investmenthauses
Oaktree, Howard S. Marks, erwartet in Amerika bis zur
Präsidentschaftswahl im November kaum eine Erholung der
wirtschaftlichen Lage. "Man muss schon ein unbeirrbarer Optimist
sein, um da auf Besserung zu hoffen. Das Schlimme ist, dass sich die
Handelnden mehr um ihre Wiederwahl sorgen als um die Lösung der
Probleme", sagte Marks im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Ausgabe 2/2012, EVT 19. Januar). Ihm falle es angesichts
"der völlig aus dem Ruder gelaufenen Überschuldung, der hohen
Handelsbilanzdefizite und immensen Sozialausgaben im Moment schwer,
irgendetwas Positives aus Washington zu erwarten". Marks sagte, ihm
sei "Washington noch nie so gelähmt wie heute" erschienen.
Dementsprechend vorsichtig sollten Investoren in den USA agieren:
"Wie immer ist alles eine Frage des Preises. Wer nach günstigen
Gelegenheiten sucht, sollte derzeit allerdings vorsichtig sein." Für
Oaktree zähle "einzig, an welchem Punkt des Zyklus sich die
Wirtschaft befindet und welche Preise für Vermögenswerte bezahlt
werden". Investitions-Objekte seien nie per se gut oder schlecht,
sexy oder unsexy, es hänge immer vom Preis ab. Seit dem Jahr 1995
erzielte die Investmentgesellschaft Oaktree, die aktuell rund 80
Milliarden US-Dollar verwaltet, mit dieser Strategie im Schnitt 19
Prozent pro Jahr.
Vor den Euro-Rettungsbemühungen hat der Oaktree-Mitgründer großen
Respekt: "Die Herausforderungen, denen sich Europa gegenüber sieht,
haben sich in der Geschichte noch nie gestellt. Die Akteure betreten
Neuland." Zumindest hätten Europas Politiker erkannt, dass Nichtstun
keine Alternative ist, weil der Kontinent sonst Gefahr laufe, in eine
echte Katastrophe zu stürzen. "Vom Kollaps eines ganzen
Wirtschaftsraums hätte niemand etwas, auch ich nicht", betonte Marks
gegenüber 'Capital'.
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