PresseKat - Ungarn vor einer neuen Rezession? / Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán trifft EU-Kommission

Ungarn vor einer neuen Rezession? / Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán trifft EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso

ID: 559777

(ots) - Die angedrohten Sanktionen von EU und IWF
haben Wirkung gezeigt: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán reist
heute nach Brüssel, um mit EU-Kommissionschef José Barroso eine
schnelle politische Einigung zu erzielen. Die Unabhängigkeit der
ungarischen Zentralbank und des Justizwesens soll mit dem Verzicht
auf die Umsetzung umstrittener Gesetze gewahrt werden. Orbán will
damit eine mögliche Isolation seines Landes verhindern und eine
drohende Liquiditätskrise abwenden.

Während Ungarns Wirtschaft 2011 noch ein leichtes Wachstum von 1,5
Prozent verzeichnete, wird das Bruttoinlandsprodukt 2012
voraussichtlich um 1 Prozent sinken. Zudem befindet sich das Land in
einer verzwickten Lage: "Ungarn braucht ein neues IWF-Abkommen, um
die Finanzmärkte zu beruhigen und auf diese Weise den ohnehin hohen
Leitzins zu senken," sagt Regina Wippler, Expertin für Osteuropa bei
Germany Trade & Invest. "Sollte mit dem IWF kein neues Abkommen
zustande kommen und die EU ihre Anpassungshilfen einfrieren, steht
Ungarns Wirtschaft vor einem großen Liquiditätsproblem. Zugleich muss
das Land die steigende Inflation in den Griff bekommen. Diese könnte
dieses Jahr auf 5 Prozent ansteigen," so Wippler weiter. In Brüssel
will auch der Ecofin-Rat der 27 Finanzminister über Ungarn beraten.

Die drohende Rezession setzt Ungarns Regierung unter Zugzwang.
Sollten Liquiditätsengpässe eintreten, würde sich dies sowohl auf
inländische als auch ausländische Investitionstätigkeiten negativ
auswirken. Wippler hält den Ausgang der Verhandlungen für offen: "Das
zögerliche Einlenken Orbáns signalisiert auf Druck von außen
zumindest erste Ansätze zu politischen Zugeständnissen. Sofern es in
Brüssel zu einer politischen Einigung kommt, werden die Verhandlungen
mit dem IWF wieder in greifbare Nähe rücken." Der IWF beharrt auf




einem Politikwechsel und verlangt die Rückkehr zu einer
marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftspolitik.

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Datum: 24.01.2012 - 12:47 Uhr
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