(ots) -
- German Private Equity Barometer gewinnt 6,8 Zähler
- Positive Entwicklung bei Einstiegspreisen und Zinsniveau
- Nachhaltige Erholung nicht zu erkennen: Fundraising und
Exitoptionen bleiben auf Talfahrt
Zum Jahresende hat sich die Stimmung auf dem deutschen
Beteiligungsmarkt etwas aufgehellt. Nach dem Rekordrückgang im Herbst
gewann das German Private Equity Barometer im 4. Quartal 6,8 Zähler
und liegt nun mit 36,1 Punkten wieder auf seinem historischen
Durchschnittsniveau. Die Stimmungsaufhellung steht allerdings auf
einem schwachen Fundament: Der Anstieg des Indikators, den die KfW
zusammen mit dem BVK erhebt und exklusiv für das Handelsblatt
berechnet, ist vor allem auf eine vorteilhafte Entwicklung bei
Einstiegspreisen und Zinsniveau zurückzuführen, die mit der
anhaltenden Unsicherheit im Markt und einer sich abkühlenden
Konjunktur einhergehen. Die für eine nachhaltige Erholung
maßgeblichen Teilindikatoren zu Fundraising und Exitmöglichkeiten
bleiben - insbesondere bei den Frühphasenfinanzierern - auf Talfahrt.
Die Marktteilnehmer beurteilten zuletzt zwar sowohl die aktuelle
Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen besser als im
Vorquartal. Allerdings stiegen die Lageurteile (+3,9 Zähler) deutlich
schwächer an als die Erwartungen (+8,8 Zähler) und liefern ein
weiteres Indiz dafür, dass die Schwächephase auf dem
Beteiligungsmarkt anhält.
Früh- und Spätphasensegment haben sich im 4. Quartal
unterschiedlich entwickelt. Nur bei den Later-stage-Finanzierern hat
sich die Stimmung merklich verbessert (+18,2 auf 41,1 Punkte). Die
Financiers der Frühphase beurteilen zwar die aktuelle Lage positiver.
Dies wird jedoch durch eine Verschlechterung der Geschäftserwartungen
für die kommenden sechs Monate mehr als kompensiert (Gesamtstimmung
Frühphase: -8,6 auf 29,2 Punkte).
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, dämpft die
Hoffnung auf einen deutlichen Stimmungsaufschwung in naher Zukunft:
"Der Beteiligungsmarkt scheint zwar sein absolutes Stimmungstief
hinter sich zu haben, eine dynamische Erholung ist aber in den
kommenden Monaten nicht zu erwarten." Die deutsche Konjunktur werde
im laufenden Jahr deutlich an Schwung verlieren, auch wenn die
BIP-Entwicklung aufwärts gerichtet bleibe. "In Kombination mit der
schwelenden Schuldenkrise bedeutet dies, dass sich die negative
Bewertung der Fundraisingsituation und der Exitoptionen nicht
merklich verbessern wird", so Irsch. Problematisch sei dabei vor
allem die Lageeinschätzung in der Frühphase: "Bessert sich diese
nicht, werden künftig die Mittel für die Finanzierung von
volkswirtschaftlich wichtigen Innovationen fehlen."
BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs zeigte sich erfreut über die
jetzige Stimmungsverbesserung und betonte: "Es bleibt zu hoffen, dass
sich trotz der Staatsschuldenkrise die Situation für unsere Branche
nicht noch einmal verschlechtert. Nach dem hoffnungsvollen Start ins
Jahr 2011 hatten sich Schuldenkrise und Konjunkturabkühlung merklich
auf die Stimmung und die Investitionsaktivitäten der Gesellschaften
niedergeschlagen. Wir hoffen, dass der Beteiligungsmarkt im laufenden
Jahr zu Zuversicht und Stärke zurückkehrt. Gerade angesichts einer
drohenden wirtschaftlichen Stagnation oder gar eines Abschwungs
gewinnen alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie
Beteiligungskapital für junge und mittelständische Unternehmen an
Bedeutung. Es fehlen aber leider weiterhin politische Signale und
Anstrengungen, dem deutschen Beteiligungsmarkt zu mehr Schlagkraft zu
verhelfen."
Das aktuelle German Private Equity Barometer steht unter
www.kfw.de/gpeb zum Download zur Verfügung.
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