(ots) - Für seine zweite Amtszeit hat der Bundespräsident
versprochen, endlich deutlicher zu werden. Mit seiner Weigerung, dem
FPÖ-Chef einen von der Regierung vorgeschlagenen Orden zu verleihen,
hat Heinz Fischer dieses Gelöbnis nun erstmals eingelöst.
Jahrelang galt der Mann in der Hofburg mit seiner stets abwägenden
Art auch als ewiger Zauderer und Zögerer - nicht wenige wünschten
sich etwa, dass er dem jährlichen Treiben der Rechtsextremen in den
Prunkräumen endlich ein Ende setzt oder den Ball der Korporierten
zumindest mit deutlicher Geste verurteilt. Auf den Teil des Komplexes
der Hofburg habe er keinen Einfluss, hat Fischer da jedoch immer
beteuert - und damit den Eindruck erweckt, dass er lieber stillhält,
anstatt dagegen aufzustehen.
Doch bräunliche Umtriebe und deplatzierte Vergleiche mit der
Judenverfolgung sind keine heiklen Angelegenheiten, die sich
irgendwann von selbst erledigen - sondern untragbar und inakzeptabel
für das Land. Es genügt auch nicht, ihre Urheber bloß abzumahnen, wie
es gerade auch die Vertreter der ÖVP tun. Um da überzeugend zu
bleiben, braucht es auch konsequentes Handeln - und das kann nicht so
aussehen, dass die Regierung Heinz-Christian Strache für Ehrungen
vorschlägt - gute alte Usancen hin oder her.
Der Bundespräsident hat das erkannt - und sich damit von einem
Mann, der es ständig allen recht machen will, zu einem
Staatsoberhaupt mit Rückgrat entwickelt.
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