(ots) - Präsident Baschar al-Assad, einst Hoffnungsträger
eines neuen liberalen Zeitgeistes in Syrien, hat sein Land an den
Rand eines Bürgerkrieges manövriert. Sein Familienclan, der einem
Aufsichtsrat gleich der Syrien-AG vorsteht, hält es längst mit dem
großen Zyniker der Macht, Niccolò Machiavelli, der allen
strauchelnden Tyrannen empfahl: Wenn der Fürst die Wahl hat, von
seinem Volk geliebt oder gefürchtet zu werden, so sei die Furcht
vorzuziehen. Doch die sunnitische Opposition ist dabei, ihre Furcht
zu besiegen und den bewaffneten Widerstand bis vor die Tore von
Damaskus zu tragen. Allerdings ist Syrien ein komplizierterer Fall
als Libyen. Noch sympathisieren große Teile der Bevölkerung, darunter
viele Christen, mit den Assads - allein aus Angst vor religiös
motivierten Verfolgungen im irakischen Stil. Und ein Eingreifen des
Westens könnte eine militärische Kettenreaktion auslösen, die den
Libanon, Iran und Israel zu Kriegsparteien machen würde. Was bleibt,
ist ein ausgehandelter Abgang von Assad. An dem Machthaber hält
selbst der Kreml nicht mehr bedingungslos fest.
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