(ots) - Accenture-Studie:
- Deutsche Arbeitgeber bislang noch am wenigsten betroffen
- Experten empfehlen Mittelweg zwischen Anarchie und autoritären
Verboten
Eine Umfrage des Managementberatungs-, Technologie- und
Outsourcing-Dienstleisters Accenture zeigt: 67 Prozent der befragten
Angestellten in Deutschland verrichten berufliche Aufgaben mindestens
gelegentlich mit eigenen Handys und Computern. Sie sitzen dabei vor
allem an eigenen PCs (56 Prozent), Laptops (53 Prozent) und
Smartphones (36 Prozent).
Verglichen mit Angestellten in anderen Ländern sind deutsche
Arbeitnehmer sogar zurückhaltend. Laut der Befragung, die 19 Länder
abdeckt*, arbeiten 72 Prozent auch von eigenen Geräten aus - 45
Prozent mit PCs, 36 Prozent mit Laptops und 28 Prozent mit
Smartphones.
Nicht nur bei Geräten vermischen Angestellte Privates mit Arbeit:
- 28 Prozent der Befragten in Deutschland haben schon beruflich
ihr Webmail-Konto wie Hotmail genutzt (alle Länder: 57%).
- 19 Prozent der deutschen Befragten tauschen sich mit Kollegen
und anderen beruflichen Kontakten per Instant Messaging-Diensten
wie MSN aus (alle Länder: 45%).
- 18 Prozent kommunizieren mit Kollegen, Kunden und
Geschäftspartnern über Social Networks (alle Länder: 29%).
"Mit so genannten Collaboration Tools aus dem Netz zu arbeiten ist
für viele Menschen bereits Job-Alltag. Mitarbeiter wollen im Beruf
nicht auf das verzichten, was sie als private Verbraucher als
praktisch und innovativ erleben. Gerade junge Mitarbeiter erleben die
Ausstattung am Arbeitsplatz oft so, als führen sie privat Ferrari, in
der Firma dagegen Pferdekutsche", sagt Johannes Michel.
Wie Mitarbeiter den Unterschied zwischen Arbeitsplatz- und
privater Technologie erleben, zeigen die Antworten der Studie: 58
Prozent der Befragten in Deutschland sagen "Mit privaten Geräten und
Software zu arbeiten macht mehr Spaß" (alle Länder: 58%). 50 Prozent
geben an, ihre eigenen Geräte und Programme seien moderner und
technisch auf einem neueren Stand als die ihres Arbeitgebers (alle
Länder: 45%).
Für Unternehmen ist die Invasion privater Technologie
problematisch. Passiert sie ungesteuert, ist die Sicherheit von Daten
und IT-Systemen in Gefahr. Es verursacht höheren Aufwand, eine
Vielzahl von Geräten und Programmen technisch zu unterstützen. Nicht
zuletzt leiden möglichweise Arbeitsabläufe und Zusammenarbeit
darunter, wenn sich zum Beispiel einige Mitarbeiter über soziale
Netzwerke austauschen, andere hingegen auf die 'traditionellen'
elektronischen Medien setzen.
Auf der anderen Seite: Sprechen Unternehmen rigide Verbote aus,
drohen ihnen Motivationsverlust bei Mitarbeitern und Ansehensverlust
auf dem Arbeitsmarkt. Genau die Hälfte der Befragten geht davon aus,
dass die Mitarbeiterzufriedenheit mit mehr Freiheit bei der
Ausstattungswahl steigen würde. Für jeden fünften Befragten in
Deutschland (19%) ist neueste Technik am Arbeitsplatz ein wichtiges
Kriterium bei der Arbeitgeberwahl (alle Länder: 33%).
Nicht zuletzt ist sehr fraglich, ob Verbote einen wirksamen Schutz
vor der Welle privater Technologie bieten: 18 Prozent der Befragten
geben an, sich über entsprechende Vorschriften hinweg zu setzen und
mit den Dingen zu arbeiten, die sie als sinnvoll für ihre Arbeit
erachten.
"Der Geist ist aus der Flasche und lässt sich weder mit
Laissez-faire noch mit Gewalt wieder einfangen", sagt Johannes
Michel.
Der Experte und die Autoren der Studie empfehlen Arbeitgebern
"Adaption" als Strategie statt Anarchie oder autoritären
Beschränkungen. Das bedeutet im Wesentlichen: mit den Anwendern im
Unternehmen zusammenzuarbeiten, um zu erkennen, wo eine Öffnung und
Erweiterung der Ausstattung die größten Vorteile bringt, und dabei
konkrete Risiken zu identifizieren.
In der Studie beschreibt Accenture mehrere Taktiken, mit der
Unternehmen diese Strategie bereits praktizieren. Sie reichen von der
Möglichkeit, schrittweise das Spektrum erlaubter Dinge zu erweitern,
bis dahin, dass die Unternehmensführung von sich aus immer Geräte und
Programme der jüngsten Generation zur Verfügung stellt. Manche
Arbeitgeber gewähren Mitarbeitern sogar Budget, mit dem sie ihre
Ausstattung - im Rahmen einer Vorauswahl - selbst anschaffen können.
"Bring-your-own-device für bestimmte Gruppen von Mitarbeitern
einzuführen, kann in allen Unternehmen Vorteile bringen. Es können
finanzielle, organisatorische und unternehmenskulturelle Gründe dafür
sprechen, aber auch dagegen. Die pauschale Antwort gibt es nicht. In
jeder Organisation fällt die Bewertung anders aus, in welchem Umfang
und für wen man private Geräte und Programme zulassen kann und
sollte", sagt Johannes Michel.
In anderen Ländern, vor allem in Schwellenländern wie Brasilien,
Indien Mexiko und China, ist die Invasion der Alltags-IT am
Arbeitsplatz bereits sehr viel weiter fortgeschritten: Deutlich mehr
Angestellte dort nutzen private Geräte und Programme, bis zu 93
Prozent der Befragten. Gleichzeitig kümmern sich in vielen Ländern
wesentlich weniger Arbeitnehmer um entsprechende Richtlinien und
Vorschriften ihrer Arbeitgeber (Höchstwert: 63%).
"Damit liefert die Studie eine wichtige Erkenntnis für Arbeitgeber
in Deutschland", sagt Johannes Michel. "Noch haben sie mehr
Handlungs- und Gestaltungsspielraum als Organisationen in anderen
Ländern. Sie sollten ihn nutzen, solange die Mitarbeiter sie noch
lassen."
Ãœber die Studie
* Die Studie "The Genie Is Out of the Bottle: Managing the
Infiltration of Consumer IT Into the Workforce" basiert unter anderem
auf einer Befragung von 4.000 Angestellten von Unternehmen mit mehr
als 100 Mitarbeiter, 250 davon in Deutschland. Darüber hinaus wurden
Personen in den folgenden Ländern befragt: Australien, Brasilien,
China, Frankreich, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Indien,
Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Norwegen, Schweden), Singapur,
Spanien, Südkorea, USA. Zur Studie: http://ots.de/c5AK8
Ãœber Accenture
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit mehr als 244.000
Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Das
Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten
über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus
qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein.
Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August
2011) einen Nettoumsatz von 25,5 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse
lautet www.accenture.de.
Pressekontakt:
Jens R. Derksen
Accenture Dienstleistungen GmbH
Tel.: (06173) 94 61393
E-Mail: jens.derksen(at)accenture.com