(ots) - Weltweit werden in bewaffneten Konflikten
rund 250.000 Kinder als Soldaten eingesetzt und zum Kämpfen
gezwungen. Sowohl reguläre Armeen als auch nichtstaatliche Gruppen
rekrutieren Kinder und missbrauchen sie als Kämpfer, Spione oder
Hilfskräfte für die Truppen. Dies erklärten Vertreter des Deutschen
Bündnisses Kindersoldaten, eines Zusammenschlusses von elf
Kinderrechtsorganisationen, zum diesjährigen Red Hand Day am 12.
Februar. Der Red Hand Day ist der globale Aktionstag gegen den
Missbrauch von Kindern als Soldaten. Er erinnert an das Inkrafttreten
eines bedeutenden internationalen Vertrages zum Schutz von Kindern in
bewaffneten Konflikten vor zehn Jahren, am 12. Februar 2002, den
inzwischen über 140 Länder ratifiziert haben. Hunderttausende haben
inzwischen in über 50 Ländern weltweit ihren roten Handabdruck als
Zeichen des Protests gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten
abgegeben, viele davon in Deutschland.
"Es gibt nach zehn Jahren Red Hand-Aktionen Erfolge bei der
Gesetzeslage und der Strafverfolgung von mutmaßlichen Tätern", so
Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes. "Der
ehemalige Staatspräsident Liberias, Charles Taylor, und ehemalige
Kommandeure aus dem Kongo sind vor dem Internationalen
Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt, weil sie Kinder rekrutiert
haben sollen, ebenso der Ruander Murwanashyaka vor dem
Oberlandesgericht in Stuttgart. Doch in Ländern wie Burma, Kolumbien
oder der Demokratischen Republik Kongo gehen diejenigen, die
massenweise Kinder rekrutiert und missbraucht haben, weiterhin
straffrei aus. Auf die Regierungen dieser Länder und die Kriegsherrn
muss stärkerer Druck ausgeübt werden, um diese schrecklichen
Verbrechen an Kindern zu stoppen." Hierfür solle sich auch
Deutschland als derzeitiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates und
Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kinder und bewaffnete Konflikte des
Sicherheitsrates stärker einsetzen . "Wir appellieren an
Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel, bei seinem
bevorstehenden Besuch in Burma die Regierung aufzufordern, die Täter
zur Verantwortung zu ziehen, alle Kinder aus der Armee zu entlassen
und sie bei ihrer Rückkehr ins zivile Leben zu unterstützen", so Ralf
Willinger.
"Außerdem sollte Deutschland seiner Vorbildrolle gerecht werden
und noch dieses Jahr im Rahmen der Beratungen des Wehrpflichtgesetzes
die Altersgrenze für die Rekrutierung von jungen Soldaten in die
Bundeswehr auf 18 Jahre hochsetzen, wie es in den meisten Ländern
weltweit der Fall ist", sagte Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,
Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe. "Dies ist ein überfälliger
Schritt, der international erwartet wird." Die Bundeswehr rekrutiert
jedes Jahr mehrere hundert 17-Jährige. Die Bundesregierung wurde
wiederholt von den Vereinten Nationen aufgefordert, das
Rekrutierungsalter auf 18 Jahren anzuheben.
"Bei der Reintegration von ehemaligen Kindersoldaten sollte
besonders auf die Situation der Mädchen geachtet werden. Viele wurden
während des Krieges sexuell missbraucht und werden jetzt deswegen von
der Gesellschaft stigmatisiert. Sie sind traumatisiert und
selbstmordgefährdet. Deshalb bedarf es Eingliederungsprogramme, die
die Mädchen und Jungen sowohl sozial als auch psychologisch
betreuen", erklärte May Evers, Referentin für Entwicklungspolitische
Bildung und Advocacy vom Kinderhilfswerk Plan.
Die elf Mitgliedsorganisationen des Deutschen Bündnisses
Kindersoldaten setzen sich in zahlreichen Ländern mit Hilfsprojekten
und öffentlichen Aktionen für Kindersoldaten und vom Krieg betroffene
Kinder ein, beispielsweise in Kolumbien, dem Sudan, Uganda, Burma und
auf den Philippinen.
Mehr Informationen zur Aktion Rote Hand:
www.redhandday.org, www.aktion-rote-hand.de
Mehr Informationen zum Deutschen Bündnis Kindersoldaten:
www.kindersoldaten.info
Pressekontakt:
Pressestelle terre des hommes, Tel: 05 41 / 71 01-126,
E-Mail: presse(at)tdh.de
Pressestelle Kindernothilfe, Tel: 02 03 / 77 89-230,
E-Mail: angelika.boehling(at)knh.de
Pressestelle Plan Deutschland, Tel: 040 / 611 40-251,
E-Mail: presse(at)plan-deutschland.de
Aktion Weißes Friedensband, Tel: 0171 / 837 92 30,
E-Mail: haverkamp(at)friedensband.de