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'Capital'-Interview mit Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus: "Ich mache keine Religion aus Social Business"

ID: 574742

(ots) - Wirtschaften im Kapitalismus kann auch sozialen
Zweck erfüllen / Social-Business-Modell soll Unternehmern neue
Optionen zum persönlichen Engagement eröffnen

Hamburg, 15. Februar 2012 - Wirtschaften im Kapitalismus muss
nicht zwangsläufig nur auf Gewinne abzielen, sondern kann durchaus
auch einen sozialen Zweck erfüllen. Davon ist der Erfinder so
genannter Mikrokredite für die Ärmsten und Gründer der Grameen Bank
aus Bangladesh, Muhammad Yunus, überzeugt. Im Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 03/2012, EVT 16. Februar)
erläuterte der Friedensnobelpreisträger von 2006 das von ihm
entwickelte Konzept eines Social Business. Darin solle der
menschliche Instinkt anderen zu helfen, im Kapitalismus zum Wohle der
Gemeinschaft entfaltet werden. "Ich will diesem Instinkt in der
Wirtschaft zum Ausdruck verhelfen. In unserer heutigen Gesellschaft
ist der Mensch deformiert. Wir müssen ihn nur aus seinem Gefängnis
befreien", so Yunus. Er wolle aber "aus Social Business keine
Religion machen". Mit seinem Modell eines Social Business will Yunus
Unternehmern neue Optionen anbieten: "Wollt ihr Geld verdienen oder
soziale Probleme lösen? Es kann einfach viel mehr Spaß machen,
Probleme zu lösen."

Im Unterschied etwa zu reinen Wohltätigkeitsprojekten schafft ein
Social Business laut Muhammad Yunus einen wirtschaftlichen Kreislauf.
Ein solches Unternehmen dürfe keine dauerhaften Verluste machen und
könne in wirtschaftlich guten Zeiten auch Rücklagen bilden, da es
keine Gewinne an seine Eigner ausschüttet. Während staatliche
Organisationen oftmals nur sehr langsam auf Missstände reagierten,
könnten solche sozial agierenden Unternehmen Hiflsprojekte deutlich
schneller auf die Beine stellen. "Regierungen entscheiden und handeln
immer nur sehr langsam, sie greifen neue Technologien nur allmählich




auf. Individuen sind viel kreativer und schneller", erklärte Yunus
gegenüber 'Capital'. Ob sich Social Business als Unternehmensmodell
durchsetzen kann oder nicht, sei aber ungewiss: "Vielleicht steigt
der Anteil von null auf zehn Prozent, und die Leute haben dann genug
davon. Vielleicht nimmt es auch immer mehr Fahrt auf", so Yunus.
"Heute ist es ein winziger Anfang. Aber es kann groß werden."

Muhammad Yunus hat 1983 in Bangladesh die Grameen Bank gegründet,
die Kleinst- und Mikrokredite an die arme Bevölkerung vergibt. Yunus
gegenüber 'Capital': "Wir selektieren nicht. Wer arm ist, kriegt
einen Kredit." Abgesichert werden diese Kredite über persönliche
Beziehungen zwischen Kreditgebern und -nehmern. Dabei steht nicht der
Gewinn im Vordergrund, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. "Bei einem
richtigen Mikrokredit geht es nicht ums Geldverdienen, sondern darum,
dem Kunden zu helfen", erklärt der 71-jährige
Friedensnobelpreisträger.



Pressekontakt:
Christian Baulig, Chefredaktion 'Capital',
Tel. 040/3703-8346, E-Mail: baulig.christian(at)guj.de
www.capital.de


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Datum: 15.02.2012 - 11:41 Uhr
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