(ots) - Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat "konkrete
Hilfen für Griechenland zur Ankurbelung des Wachstums und zur
Neuaufstellung der Administration " gefordert. Das Land habe sich in
einem schwierigen und bisher in der EU-Zone beispiellosen politischen
Prozess zu umfangreichen Vorhaben in Sachen Sparen und Strukturreform
durchgerungen, sagte Schneider heute in Hannover.
Dies sei sehr respektabel und auf mittlere Sicht in jedem Fall
notwendig, "aber diese "Zumutungen" dürften nicht das "einzige
Signal" der Europäischen Union gegenüber dem krisengeplagten Land
sein.
Bereits jetzt zeige sich, so Schneider, dass angesichts des
unbedingten und kurzfristigen Sparzwangs die Realwirtschaft in
Griechenland in die Rezession abgleite und dass dem Land private
Vermögen entzogen würden. Wenn hier nicht nachgesteuert werde, drohe
Griechenland "der ökonomische Untergang", der auch erhebliche soziale
Verwerfungen nach sich ziehen könnte. Die Lage Griechenlands lasse
sich nur dann in den Griff bekommen, wenn ein längerfristiges
Entschuldungsprogramm beschlossen und neben der überbrückenden
Finanzierungshilfe und der Durchführung dringend notwendiger
Strukturreformen ein für die griechische Bevölkerung spürbares
Investitionsprogramm aufgelegt werde.
Möglicherweise wäre es sinnvoll, so der Ratsvorsitzende, Programme
"im Sinne eines ,Marshall-Plans'" auf die europäischen Krisenstaaten
und insbesondere Griechenland zu konzentrieren. Denn auch andere
Länder seien von der Rezession in der gesamten Eurozone betroffen,
die gerade erst begonnen habe. Wenn ein echter Wachstumsplan für
Griechenland erkennbar werde, werde auch das Vertrauen der
Finanzmärkte zurückkehren. Halte man an der bisherigen Politik fest,
so sei der Ausblick düster. "Es ist im Moment nicht erkennbar, auf
welche Weise Griechenland zu Wachstum und finanzieller
Selbständigkeit zurückkehren kann, denn alle griechischen
Wirtschaftsdaten laufen im Augenblick in die Gegenrichtung", so
Schneider.
Hannover, 15. Februar 2012
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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