(ots) - (DBV) Die Petition des Deutschen Bauernverbandes
(DBV) für einen gesetzlichen Schutz landwirtschaftlicher Flächen wird
in die Geschichte des Bürgerengagements eingehen. Mit über 210.000
Unterschriften (Stand 20.02.2012) haben Bauern, Bäuerinnen,
Landjugendliche und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus allen
gesellschaftlichen Gruppen die Petition unterstützt und eine Wende im
Flächenverbrauch gefordert. Denn nach wie vor gehen täglich rund 90
Hektar Acker und Grünland durch Überbauung und Versiegelung verloren
und stehen somit nicht mehr für die landwirtschaftliche Produktion
zur Verfügung. Das entspricht ca. 120 Fußballfeldern, worauf der
Jahresbedarf des Grundnahrungsmittels Brot von über 10.000 Menschen
heranwachsen könnte. Seit 1992 sind so über 820.000 Hektar
landwirtschaftliche Fläche verlorengegangen. Das entspricht fast
10mal der Fläche Berlins.
"Ich danke allen Unterstützern unserer Petition. Eine
gesellschaftliche Bewegung hat sich für den stärkeren Schutz
landwirtschaftlicher Flächen ausgesprochen. Dies können die Parteien
im Deutschen Bundestag nicht mehr ignorieren", kommentierte
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner das Ergebnis des DBV-Aufrufs zur
Petition. Der DBV hatte die Petition an den Deutschen Bundestag im
Dezember 2011 gestartet. Zuvor hatte das DBV-Präsidium den Vorschlag
für eine Gesetzesinitiative erarbeitet, mit der die
landwirtschaftlichen Flächen vor der Versiegelung geschützt werden -
ohne die Entwicklung ländlicher Räume grundsätzlich in Frage zu
stellen. "Wir wollen einen bewussteren Umgang mit wertvollem Boden
als Produktionsgrundlage unserer Ernährung und neuerdings für
Erneuerbaren Energie erreichen", betonte DBV-Umweltbeauftragter
Friedhelm Decker. Es gehe um Innenentwicklung von Kommunen vor
Außenentwicklung, Entsiegelung bei Neuversiegelung sowie intelligente
und flächenschonende Naturschutz-Kompensationsmaßnahmen.
Anfangs als klassische Petition mit schriftlicher Unterschrift
wurde die Petition in den vergangenen vier Wochen über das
Onlineportal des Petitionsausschusses fortgesetzt. Die Petition des
DBV lautet: "Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass auf
gesetzlichem Wege landwirtschaftliche Nutzflächen als unvermehrbare
Produktions¬grundlage zur Ernährungssicherung und für nachwachsende
Rohstoffe geschützt werden. Ferner möge der Deutsche Bundestag die
Bundesregierung beauftragen, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den
Flächenverbrauch durch Überbauung sowie durch Ausgleichsmaßnahmen zu
reduzieren." Bereits 2006 hatte der DBV gemeinsam mit Umweltverbänden
ein Positionspapier zur "Entsiegelung bei Neuversiegelung"
veröffentlicht. Doch ist seitdem keine tatsächliche Trendwende beim
Flächenverbrauch erreicht worden und das Ziel der
Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, den Flächenverbrauch
bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren, in weiter Ferne. Mit
der überaus erfolgreichen Petition müsse ein neues Kapitel zum Schutz
landwirtschaftlicher Flächen eingeleitet werden, betonte der DBV.
Die breite gesellschaftliche Unterstützung der Petition spiegelt
sich auch in einer repräsentativen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts "Produkt & Markt" vom November 2011
wider, die verdeutlicht, dass Zweidrittel der Bevölkerung einen
gesetzlichen Schutz landwirtschaftlicher Flächen vor der Bebauung
befürworten. Denn mehr als Zweidrittel der Bevölkerung befürchten,
dass der Verlust von Boden nicht mehr rückgängig gemacht werden
könne, Nahrungsmittelpreise ansteigen und die Abhängigkeit von
Importen zunehmen würden.
Pressekontakt:
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240