(ots) - Accenture-Studie zum Internationalen
Frauentag:
- Kinder bremsen Frauen-Karrieren
- Frauen managen ihre Karriere passiver als sie denken
- Job-Zufriedenheit in Deutschland insgesamt hoch
Doppelt so viele Männer wie Frauen glauben, dass Frauen in der
Arbeitswelt gleich behandelt werden. Das zeigt die aktuelle Ausgabe
einer Studie, die der Managementberatungs-, Technologie- und
Outsourcing-Dienstleister Accenture jedes Jahr zum Internationalen
Frauentag veröffentlicht.
25 Prozent der berufstätigen befragten Männer in Deutschland
stimmen der Aussage zu: "Am Arbeitsplatz sind Frauen und Männer
gleich". Diese Einschätzung teilen nur 13 Prozent der befragten
Frauen.
49 Prozent der Männer sagen, absolute Gleichheit sei noch nicht
erreicht, aber Frauen stünden kurz davor. Dem schließen sich 44
Prozent der Frauen an. Zwölf Prozent schätzen dagegen, sie werde wohl
nie erreicht.
"Frauen müssen heute im Berufsleben immer noch viele Steine aus
dem Weg räumen, bei allen Fortschritten der letzten Jahrzehnte", sagt
Catrin Hinkel, Geschäftsführerin bei Accenture und verantwortlich für
den Bereich Human Capital & Diversity. "Einer der größten Brocken ist
der Glaube vieler Männer, dass die Chancengleichheit mittlerweile
besteht oder so gut wie erreicht ist."
Diese Wahrnehmung berge die Gefahr für Arbeitgeber, nicht immer
die optimale Personalentscheidung zu fällen. Arbeitet eine Frau zum
Beispiel Teilzeit, weil sie Kinder hat, zieht ein Vorgesetzter sie
oft aus falsch verstandener Rücksichtnahme nicht in Betracht für eine
Position mit mehr Verantwortung - selbst wenn sie die beste
Kandidatin dafür ist.
"Kein Arbeitgeber gesteht sich gerne ein, dass bei ihm keine
Chancengleichheit herrscht. Das entspricht nicht der gesellschaftlich
akzeptierten Meinung", sagt Catrin Hinkel. "Es ist einfacher zu
glauben, das Problem der Chancenungleichheit sei behoben, als eine
Lösung dafür zu finden."
Immerhin 45 Prozent der befragten berufstätigen Frauen in
Deutschland sagen, dass ihr berufliches Fortkommen gelitten hat, seit
sie Mütter sind (Väter: 22%). 20 Prozent der berufstätigen Mütter
können laut eigenen Angaben auf den (Ehe-)Partner zählen, wenn es um
die Betreuung der Kinder geht, jedoch 38 Prozent der Männer.
"Viele Frauen steigen nach der Geburt ihrer Kinder nicht auf ihren
vorherigen Positionen wieder ein und erreichen später nicht die
Positionen, die sie von ihrer Qualifikation her bekleiden könnten",
sagt Catrin Hinkel. "Dieser "Brain Drain" wirkt schwerer als alle Ab-
und Auswanderung. Arbeitgeber sollten sich das nicht länger leisten."
Verbreitet ist eine andere Praxis. Die befragten Frauen und Männer
geben an, der Arbeitgeber unterstütze Frauen beim beruflichen
Fortkommen vor allem in fachlicher Hinsicht, durch Fortbildungen und
andere Lernangebote (45%). Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit
von Beruf und Familie bietet dagegen nach Angabe der Befragten nur
eine von vier Organisationen an (24%).
"Dass es an vielen Stellen in Berufsleben keine Chancengleichheit
gibt, liegt nicht allein an der Sichtweise von Männern und
gewachsenen Strukturen", sagt Ann-Kathrin Sauthoff-Bloch, Leiterin
des Frauennetzwerks bei Accenture. "Für verpasste Karrierechancen
müssen sich Frauen auch an die eigene Nase fassen."
So geben 55 Prozent der befragten Frauen an, ihre Karriere aktiv
zu managen (M: 51%). Doch tatsächlich spricht nur jede Fünfte dreimal
oder häufiger im Jahr mit ihrem Vorgesetzen darüber, wie es im Job
weitergehen könnte (22%). Von den Männern ist tut dies jeder dritte
(35%). Männer sprechen dabei auch häufiger eine Beförderung an als
Frauen (M: 41%, F: 31%).
Laut Studie ist das das Äußern der eigenen Wünsche eine zentrale
Voraussetzung für das Vorwärtskommen: 71 Prozent der Frauen, die eine
Beförderung bei ihrem Arbeitgeber angesprochen haben, waren damit
erfolgreich (M: 76%).
"Viele Frauen glauben, dass Arbeit und Einsatz für sich sprechen,
und automatisch belohnt werden", sagt Ann-Kathrin Sauthoff-Bloch.
"Das allein reicht in den meisten Fällen jedoch nicht. Man muss klare
Signale setzen, dass man weiterkommen will."
Mehr Männer als Frauen holen sich zum Beispiel Rat für die eigene
Karriere von Vorgesetzten (M: 25%, F: 16%) und signalisieren so ihren
Aufstiegswillen. 29 Prozent tauschen sich über Karriereperspektiven
im Kollegenkreis aus (F: 23%).
"Das Potenzial, das Deutschland durch ungenutztes Talent von
Frauen verloren geht, ist enorm", sagt Frank Riemensperger,
Vorsitzender der Geschäftsführung Accenture Deutschland. "Wir
brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, und wir brauchen mehr
Ingenieurinnen und Frauen in IT- Jobs. Gerade in technischen Berufen
haben Frauen beste Karriereperspektiven. 1.000 neue Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter stellt allein Accenture dieses Jahr im
deutschsprachigen Raum ein, vor allem im Bereich Technologie, zum
Beispiel SAP."
Insgesamt, so die Erhebung, ist die Job-Zufriedenheit unter
Männern und Frauen in Deutschland gleichermaßen hoch. 61 Prozent der
befragten Männer und 66 Prozent der Frauen waren 2011 zufrieden mit
ihrer beruflichen Situation, ähnlich wie im Jahr davor (M: 59%, F:
70%). Allerdings hatten 2011 deutlich mehr Berufstätige das Gefühl,
unterbezahlt zu sein: 35 Prozent der Männer gegenüber 22 Prozent
2010, 29 Prozent der Frauen gegenüber 16 Prozent 2010.
Ãœber die Untersuchung
Befragt wurden 100 berufstätige Frauen und 100 berufstätige Männer
in mittelgroßen bis großen deutschen Unternehmen, mit dem Schwerpunkt
auf Angestellten mit im weitesten Sinne Bürotätigkeit. Die Befragung
fand statt im November und Dezember 2011. Der statistische Fehler
beträgt +/- 2 Prozentpunkte.
Ãœber Accenture
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit mehr als 244.000
Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Das
Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten
über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus
qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein.
Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August
2011) einen Nettoumsatz von 25,5 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse
lautet www.accenture.de.
Pressekontakt:
Jens R. Derksen
Accenture Dienstleistungen GmbH
Tel.: (06173) 94 61393
E-Mail: jens.derksen(at)accenture.com