(ots) - Gnade ist für Alexander Lukaschenko ein Fremdwort.
Wie könnte es auch anders sein, da auch Begriffe wie Gerechtigkeit,
Freiheit und Menschlichkeit nicht in seinem Wortschatz vorkommen? Der
Diktator kennt allein die Sprache der Gewalt. Fast
400Todesurteile ließ Lukaschenko in seiner bald 18-jährigen
Amtszeit vollstrecken. Er lässt Demonstranten niederknüppeln,
Oppositionelle wegsperren und seine schärfsten Gegner foltern.
Niemand konnte deshalb ernsthaft damit rechnen, dass Lukaschenko die
beiden Männer begnadigen würde, die das Bombenattentat auf die
U-Bahn in Minsk verübt haben sollen. Ob sie die Täter sind, ist
völlig ungewiss. Der Schauprozess gegen Dmitri Konowalow und
Wladislaw Kowaljow entbehrte jeder rechtsstaatlichen Grundlage. Es
ist müßig, darüber zu spekulieren, wer die wahren Mörder sein
könnten. Erkenntnisse darüber wird es nicht geben. Fest steht, dass
der Diktator nach der Bluttat schnell Schuldige präsentieren wollte.
Lukaschenkos Regime basiert ganz wesentlich auf dem Versprechen
innerer und äußerer sowie sozialer Sicherheit. In Zeiten einer
dramatischen Wirtschaftskrise bröckelt dieses Fundament. Sollten die
Bürger sich auch noch im eigenen Land durch nicht dingfest zu
machende Terroristen bedroht fühlen, hätte Lukaschenko ein echtes
Problem. Das galt es zu verhindern. Deshalb der schnelle
Fahndungserfolg und die Hinrichtungen, die nichts als staatlich
verordnete Morde sind. Die Genickschüsse, mit denen Konowalow und
Kowaljow umgebracht wurden, sind ein ebensolcher Terrorakt wie das
Bombenattentat in der U-Bahn.
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