(ots) - Verbote allein schützen nicht vor Daten-Missbrauch
/ Verbraucher haben größeren Einfluss, als viele denken /
Intelligente und transparente Daten-Nutzung hat viele Vorteile, die
auch Datenschützer erkennen müssen / "Einige Unternehmen werden das
nicht überleben"
Hamburg, 21. März 2012 - Vor dem Hintergrund immer neuer
technischer Entwicklungen muss Datenschutz vor allem Transparenz
herstellen und einen Rahmen dafür vorgeben, was zulässig ist und was
nicht. Allein mit Verboten sei der Gefahr von Daten-Missbrauch
hingegen künftig nicht beizukommen. Das betont Björn Bloching,
Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy
Consultants, im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital'
(Ausgabe 04/2012, EVT 22. März). "Es kommt darauf an, dem Konsumenten
klar zu sagen, was man mit seinen Daten vorhat, und ihn zu fragen,
welche besseren Angebote er möchte. Aufs Geratewohl Daten
einzusammeln - das funktioniert nicht", so Bloching.
Die Angst vor einer "Daten-Mafia", die vor allem im Internet
systematisch Informationen von Nutzern sammelt und verkauft, teilt
Bloching nicht: "Wir Verbraucher und Internetnutzer sind ja nicht
blöd. Wenn wir nicht mitspielen, wird es den Unternehmen kaum
gelingen, ihre Produkte gezielter zu vermarkten." Viele Datenschützer
machten sich Bloching zufolge zu wenige Gedanken darüber, welche
Vorteile eine intelligente und transparente Nutzung von Daten bieten
kann. Stattdessen hielten diese die Verbraucher oft für unmündig und
unterstellten den Daten sammelnden Unternehmen von vornherein böse
Absichten. "Darüber, was wir als Nutzer wollen und was man mit einer
besseren Nutzung von Daten etwa bei der Verkehrsplanung oder in der
medizinischen Forschung erreichen könnte, machen sie sich zu wenig
Gedanken", kritisiert Bloching im 'Capital'-Interview.
Dass es unter den Unternehmen jedoch auch schwarze Schafe gibt,
ist ihm natürlich bewusst. So werde es auf dem Weg zu einem
transparenteren Umgang mit Nutzer-Daten Rückschläge geben, "und
einige Unternehmen werden das nicht überleben." Allerdings, so
Bloching weiter: "Am Ende wird es sich zurechtruckeln. Die Frage ist
doch: Können wir uns eine Zukunft ohne intelligente Nutzung von Daten
vorstellen?"
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