(ots) - Das Gipfeltreffen von 53 Staaten gegen die
Gefahren des Nuklearterrorismus zeigt immerhin eines:
Problembewusstsein. Viel mehr aber leider auch nicht. Denn nötig
wäre, was Wissenschaftler und Atomkritiker seit langem und seit
langem vergeblich fordern: wenigstens die Existenz von spaltbarem
Material weltweit so sauber zu registrieren, dass man genau weiß, wo
sich was befindet. Worauf die nächste Frage folgt: Wer wäre denn
"man"? Eine supranationale Organisation wie die Internationale
Atomenergiebehörde (IAEA) ist immer nur so stark, wie ihre Mitglieder
sie sein lassen - wie am Katz-und-Maus- Spiel des Iran mit der IAEA
zu sehen ist. Nationale Interessen werden im Zweifel immer den
Ausschlag geben, wem "man" die kontrollierte Nutzung des Höllenfeuers
zubilligt - seien es die von Atommächten wie den USA, die
Proliferation fürchten und anderen IAEA-Mitgliedern (wie dem Iran)
nicht über den Weg trauen, oder seien es die Interessen von
Atom-Aspiranten, die offiziell nur die Rechte aus ihrer
IAEA-Mitgliedschaft einfordern. Stehen nationale Interessen im
Gegensatz zueinander, ist "man" schnell außen vor mit seinen
Kontrollwünschen. Erst recht, wenn ein Desperado-Staat wie Nordkorea
entdeckt, wie trefflich sich ein Regime in Agonie mit
Atomwaffenpotenzial durch latente Drohungen an der Macht halten kann,
indem es Konzessionen gegen Wirtschaftshilfe eintauscht.
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