(ots) -
- 1. Quartal 2012: Programmkreditnachfrage gestiegen, neue
Förderangebote für Windkraftanlagen und Breitbandanschlüsse im
ländlichen Raum, lebhafte Emissionstätigkeit, operatives
Ergebnis (HGB und IFRS) deutlich über Vorjahresniveau,
Bewertungsergebnisse im Plus.
- Geschäftsjahr 2011: Programmkreditvolumen wächst zweistellig,
Zinsüberschuss im Zeichen gestiegener Margen, operatives
IFRS-Konzernergebnis leicht unter dem Vorjahr,
IFRS-Bewertungsergebnisse negativ, Eigenkapitalkennziffern
erneut verbessert: Kernkapitalquote 16,7 %, Gesamtkennziffer
25,7 %
Der Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt am
Main, zeigte sich anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Förderbank
für die Agrarwirtschaft sowohl mit dem bisherigen Verlauf des
Geschäftsjahres 2012 als auch mit dem Jahresabschluss 2011 sehr
zufrieden. Nach einem Rekordergebnis im Jahr 2011 übertraf die
Nachfrage nach Programmkrediten im 1. Quartal 2012 mit 1,3 Mrd. EUR
(1,2) erneut das Vorjahresniveau. Zinsüberschuss und operatives
Ergebnis lagen ebenfalls deutlich über dem Vorjahr. "Mit unseren
Förderprogrammen finanzieren wir den Fortschritt in der
Agrarwirtschaft und stabilisieren die Kreditversorgung im ländlichen
Raum. Unsere Kreditnehmer profitieren unverändert davon, dass wir uns
an den Kapitalmärkten zu sehr günstigen Konditionen refinanzieren
können", so Vorstand Horst Reinhardt. Zufrieden äußerte sich
Reinhardt deshalb auch über das Emissionsgeschäft in den ersten drei
Monaten: "Mit 4,4 Mrd. EUR (4,6) haben wir schon fast die Hälfte
unseres Mittelbedarfs für 2012 zu günstigen Konditionen eingedeckt".
Das operative Ergebnis nach HGB lag im 1. Quartal 2012 mit 103,3 Mio.
EUR (91,9) deutlich über Vorjahr und über Plan. Nach IFRS war die
Ertragslage ebenfalls durch ein deutlich gestiegenes operatives
Ergebnis, aber auch durch hohe Bewertungsgewinne gekennzeichnet. Hans
Bernhardt, der im Vorstand der Rentenbank den Bereich Finanzen
verantwortet, möchte diese Ertragsentwicklung jedoch nicht für das
ganze Jahr fortschreiben "denn die Volatilität der Marktparameter ist
weiter außergewöhnlich hoch. Die Fair Value Bewertung führt deshalb
zu unvorhersehbaren Ergebnissen". Für die weitere Entwicklung im
laufenden Jahr gibt er einen verhalten optimistischen Ausblick: "Wir
erwarten eine leichte Abschwächung der Ertragsentwicklung". "Auf
unsere Förderfähigkeit wird sich dies aber nicht auswirken", ergänzt
Horst Reinhardt. "Wir verfügen über eine gute Basis, die benötigten
mittel- und langfristigen Refinanzierungen beschaffen zu können.
Unsere Förderangebote ermöglichen den Hausbanken trotz strengerer
Liquiditätsvorgaben nach Basel III, die Kreditnachfrage im
Agrarsektor zu bedienen und fristenkongruent zu refinanzieren".
Neue Förderangebote
Die hohe Investitionsdynamik führte 2011 zusammen mit der
steigenden Nachfrage der Hausbanken nach langen
Refinanzierungslaufzeiten zu einem deutlich höheren Neugeschäft. Mit
6,3 Mrd. EUR (6,0) erreichten die Programmkredite einen neuen Rekord.
Besonders gefragt waren Förderkredite für Biogasanlagen und
zinsgünstige Finanzierungen für öffentliche Infrastrukturmaßnahmen,
die vor allem über Landesförderinstitute vergeben werden. In den
ersten Monaten des Jahres 2012 erweiterte die Rentenbank ihr
Förderangebot. Kommunen und gewerbliche Unternehmen können jetzt
Förderkredite für leistungsfähige Breitbandanschlüsse im ländlichen
Raum beantragen. Seit Mitte März werden Bürger- und Bauernwindparks
gefördert. Im April öffnete die Förderbank ihr
Liquiditätshilfeprogramm für vom Schmallenbergvirus betroffene
Betriebe und für frostgeschädigte Ackerbaubetriebe.
Ertragsentwicklung 2011: Zinsüberschuss (IFRS) wächst um 11 Mio.
EUR
Aufgrund höherer Margen übertraf der Zinsüberschuss im
Geschäftsjahr 2011 sowohl in der HGB- als auch in der IFRS-Rechnung
das Niveau des Vorjahres. Der nach IFRS ermittelte Zinsüberschuss
wuchs um 3,1 % auf 362 Mio. EUR (351). Mit 283 Mio. EUR (296) konnte
das operative IFRS-Konzernbetriebsergebnis vor Fair Value- und
Hedge-Bewertung an das hohe Niveau des Vorjahres anknüpfen. Die
Verwaltungsaufwendungen lagen mit 48 Mio. EUR (49) leicht unter dem
Vorjahr.
IFRS-Bewertungsergebnisse im Zeichen der Finanzmarktturbulenzen
Die Finanzmarktturbulenzen im Zusammenhang mit der europäischen
Schuldenkrise hatten stark schwankende Bewertungsergebnisse zur
Folge. Während die Bewertungsergebnisse noch Mitte des Jahres positiv
waren, lagen die stichtagsbezogenen Bewertungen am Jahresultimo
deutlich im negativen Bereich. Aus der Fair Value- und
Hedge-Bewertung resultierte ein negatives Bewertungsergebnis von 352
Mio. EUR (144). Die Konzerngesamtergebnisrechnung 2011 enthält
außerdem in der Neubewertungsrücklage erfolgsneutral verbuchte
negative Bewertungsergebnisse in Höhe von 360 Mio. EUR (230). Das
negative Bewertungsergebnis spiegelt sowohl höhere Creditspreads bei
Wertpapieren wider, die in der IFRS-Rechnung zu entsprechenden
Wertminderungen dieser Aktiva führen, aber auch Bewertungsverluste
durch höher bewertete eigene Emissionen. "Als
Nichthandelsbuchinstitut verfolgen wir eine Buy-and-Hold-Strategie.
Diese Bewertungsverluste sind deshalb lediglich eine temporäre Größe,
solange kein Kontrahent ausfällt. Sie fließen in den folgenden Jahren
als Bewertungsgewinne durch Marktdatenänderung,
Restlaufzeitenverkürzung oder Tilgung zurück" erläutert Hans
Bernhardt. Bereits im 1. Quartal 2012 habe das Bewertungsplus von 584
Mio. EUR den größten Teil des stichtagsbezogenen Bewertungsverlustes
am Jahresultimo kompensiert.
Bilanzgewinn für Förderzwecke
Für die Gewinnverwendung ist der HGB-Abschluss maßgebend. 2011
erreichte das HGB-Betriebsergebnis 370 Mio. EUR (366). Nach Abzug von
Abschreibungen, Zinsunterdeckungen bei Programmkrediten und Zuführung
von Reserven weist die Förderbank nach HGB einen Jahresüberschuss von
49 Mio. EUR (47) aus. Der Bilanzgewinn von 12,3 Mio. EUR (11,8) wird
ausschließlich für Förderzwecke verwendet. Er wird je zur Hälfte dem
Zweckvermögen und dem Förderungsfonds zugeführt. Das Zweckvermögen
unterstützt die Entwicklung und Markteinführung von Innovationen.
Wichtige Schwerpunkte des Förderungsfonds bilden Zuschüsse für
agrarbezogene Forschungsprojekte und Weiterbildungsmaßnahmen des
landwirtschaftlichen Berufsstands. Für die Verbilligung der
Programmkredite setzte die Förderbank darüber hinaus 73 Mio. EUR (79)
aus ihren eigenen Erträgen ein. Außerdem erhöhte sie das Kapital der
Edmund Rehwinkel-Stiftung um 2,7 Mio. EUR aus ihren Erträgen.
Insgesamt erreichte die aus Erträgen der Bank finanzierte
Förderleistung 88 Mio. EUR (93).
60 % aller Förderkredite sind Programmkredite
Am Jahresultimo 2011 erreichte das Fördervolumen in der Bilanz
66,7 Mrd. EUR (66,5). Davon entfielen 44,1 Mrd. EUR (42,6) auf
Förderdarlehen. Wachstumsimpulse gingen vor allem von den
Programmkrediten aus, die um 16,5 % auf 26,8 Mrd. EUR (23,0)
anstiegen. Der Anteil dieser für spezielle Förderzwecke und
Hilfsmaßnahmen angebotenen Förderdarlehen stieg so auf 60 % des
gesamten Darlehensbestandes. Das verbriefte Fördergeschäft wird in
der Bilanz in der Position "Schuldverschreibungen und andere
festverzinsliche Wertpapiere" erfasst. Höhere Tilgungen und ein
niedrigeres Neugeschäft führten zu einem Rückgang des
Wertpapierbestandes auf 25,2 Mrd. EUR (26,9).
Steigende Eigenkapitalkennziffern: Solide Basis für Basel III
Die Eigenmittel wuchsen in der Bilanz 2011 auf 3,6 Mrd. EUR (3,1).
Davon entfallen 1,9 Mrd. EUR (1,3) auf den Fonds für allgemeine
Bankrisiken, dem 580,2 Mio. EUR (178) zugeführt wurden. Sowohl die
nach der Solvabilitätsverordnung errechnete Gesamtkennziffer als auch
die Kernkapitalquote liegen mit 25,7 % (24,5) bzw. 16,7 % (15,5)
deutlich über den Anforderungen. "Mit der Stärkung unserer
Kapitalbasis sind wir gut vorangekommen. Für die mit Basel III
zukünftig stark steigenden aufsichtsrechtlichen Erfordernisse
verfügen wir deshalb über eine solide Basis", unterstreicht Hans
Bernhardt.
Emissionsgeschäft: Banken wichtigste Investorengruppe
Auf der Passivseite der Bilanz 2011 sind die verbrieften
Verbindlichkeiten mit 62,8 Mrd. EUR (62,1) der größte Einzelposten.
Darin sind 43,6 Mrd. EUR (40,4) Medium Term Notes sowie 12,2 Mrd. EUR
(11,5) Globalanleihen und 7,0 Mrd. EUR (10,1) Euro Commercial Papers
enthalten. Zur Refinanzierung ihres mittel- und langfristigen
Fördergeschäftes nahm die Rentenbank im Berichtsjahr 12,0 Mrd. EUR
(10,6) auf, 77 % (82) davon bei internationalen Investoren. Mit rund
30 % entfiel fast ein Drittel des Mittelaufkommens auf Zentralbanken
und weitere 44 % auf Banken, für die die Nullgewichtung der
Rentenbankemissionen besonders attraktiv ist. Die wichtigste
Emissionswährung war der Euro mit einem Anteil von 38 %, gefolgt vom
US-Dollar mit 36 %. Den dritten Rang nahm mit 17 % erneut der
Australische Dollar ein. Am australischen Inlandsmarkt liegt die
Rentenbank mit einem ausstehenden Volumen von 8,3 Mrd. AUD am
Jahresende weiter an dritter Stelle in der Gruppe der ausländischen
Emittenten.
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