PresseKat - KfW-Gründungsmonitor 2012: Boom auf dem Arbeitsmarkt dämpft Gründungsaktivität

KfW-Gründungsmonitor 2012: Boom auf dem Arbeitsmarkt dämpft Gründungsaktivität

ID: 624239

(ots) -

- Zahl der Gründer geht binnen eines Jahres um über 100.000 zurück
- Deutlich geringerer Beschäftigungsbeitrag von Neugründungen (-22
%)
- Finanzierungssituation im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert
- Gründer mit Mitarbeitern, deren Hauptmotiv die Umsetzung einer
innovativen Geschäftsidee ist, sind besonders erfolgreich

In Deutschland haben sich im Jahr 2011 rund 835.000 Personen im
Voll- und Nebenerwerb selbständig gemacht. Dies entspricht einem
Rückgang gegenüber dem Jahr 2010 um 101.000 bzw. um -11 %. Die
Gründerquote, d.h. der Anteil der Gründer an der Bevölkerung im Alter
von 18 bis 65 Jahren lag im Jahr 2011 bei 1,6 % (2010: 1,8%). Vom
Gründungsgeschehen, das auch Übernahmen und Beteiligungen umfasst,
entfiel auf Neugründungen 68 %. Durch diese wurden insgesamt 453.000
vollzeitäquivalente Arbeitsstellen geschaffen, was im Vergleich zum
Vorjahr einen deutlichen Rückgang, und zwar um 129.000 Stellen,
bedeutet. "Der Rückgang des Bruttobeschäftigungseffektes ist mit 22 %
recht hoch ausgefallen. Dies ist nicht nur auf die abnehmende
Gründungsaktivität sondern auch auf einen geringeren
Mitarbeiterbedarf der Neugründer zurückzuführen. Dass trotz des
Rückgangs nahezu ein halbe Million Vollzeitstellen geschaffen wurden,
unterstreicht die große Bedeutung von Gründungen für den
Arbeitsmarkt", stellt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW
Bankengruppe bei der Vorstellung des Berichts heute in Berlin fest.

Im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2011 zeigt sich, dass die
Stadtstaaten Berlin (2,5%), Hamburg (2,3%) und Bremen (2,1%) die
höchsten Gründerquoten aufweisen. "In den Ballungsräumen treffen
ergiebige lokale Absatzmärkte sowie ein vielfältig qualifiziertes
Arbeitskräfteangebot aufeinander. Zudem sind die Bedingungen für
Networking und Informationsaustausch günstiger. Dies alles schafft




Chancen und ein Klima, das Menschen ermutigt, sich selbständig zu
machen", sagt Dr. Irsch. Die geringsten Gründerquoten weisen
Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Saarland mit Werten von ca. 1% auf.

Die Struktur der Gründungsfinanzierung hat sich im Vergleich zum
Vorjahr kaum verändert: Zwei Drittel aller Gründer setzten
finanzielle Mittel für ihren Start ein: von diesen griffen wiederum
zwei Drittel auf eigene Mittel zurück. Diejenigen, die für ihren
Start externe Finanzierungen verwendeten, nutzten am häufigsten
Bankdarlehen (43 %, 2010: 39 %). Rund 16 % (Vorjahr 14 %) klagten
dabei über Probleme bei der Mittelbeschaffung. Hierzu zählten
insbesondere innovative Gründer, Gründer aus der Arbeitslosigkeit
sowie Gründer mit einem größeren Finanzierungsbedarf (über 10.000
Euro). "Die Gründungsfinanzierung und -förderung ist in Deutschland -
abgesehen von Venture Capital - im internationalen Vergleich zwar
sehr gut aufgestellt. Allerdings haben Gründungen strukturelle
Nachteile bei der Finanzierung ihrer Projekte, was einen
nennenswerten Anteil an Gründern betrifft. Daher ist es eine
unverändert wichtige wirtschaftspolitische Aufgabe, das Förderangebot
in diesem Segment dauerhaft aufrechtzuerhalten, um den Zugang zur
Gründungsfinanzierung zu erleichtern", sagt Dr. Irsch.

Eine Sonderauswertung des diesjährigen Berichts hat diejenigen
Gründer in den Fokus genommen, deren Hauptmotiv die Umsetzung einer -
in vielen Fällen innovativen - Geschäftsidee ist und die von Beginn
an Mitarbeiter beschäftigen: Im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2011
liegt ihr Anteil an allen Gründern zwar nur bei 14 %, aber: "Diese so
genannten Entrepreneure sind wesentlich erfolgreicher als etwa
Gründer, die ohne Mitarbeiter,und vor allem aufgrund fehlender
Erwerbsalternativen starten: Während nach 3 Jahren 83% der
Entrepreneur- Gründungen noch im Markt sind, sind es von den
Projekten der anderen Gründer nur 71 %", hält Dr. Irsch fest. "Für
das Jahr 2012 erwarten wir einen weiteren Rückgang der
Gründungsaktivität. Wir rechnen für dieses Jahr nur noch mit einem
Wirtschaftswachstum von 1,2 % - nach 3,1 % im Jahr 2011. Die somit
schwächere Konjunktur und eine im Vergleich zu 2011 geringere
Entspannung des Arbeitsmarktes würden für sich genommen zu einer
Stabilisierung der Gründungsaktivität führen. Aber die restriktivere
Ausgestaltung des Gründungszuschusses und ihre Anwendung seit Beginn
dieses Jahres überlagert diese Entwicklung und wird dazu führen, dass
die Gründerzahl sinkt", kommentierte Dr. Irsch.

Hinweise:

Die Kommentierung der Gründungszahlen 2011 finden Sie in der
Presseerklärung Nr. 023 D vom 26.03.2012 unter http://ots.de/qps6V

Den KfW Gründungsmonitor 2012 finden Sie ab sofort auf
http://ots.de/Xx9TU

Eine Graphik zur regionalen Aufteilung von Gründerquoten finden
Sie unter www.kfw.de/infografik.

Informationen zum Förderangebot der KfW Bankengruppe für Gründer
finden Sie auf der https://gruenderkredit.kfw.de. Interessierte
Gründer haben zudem die Möglichkeit, sich bei den KfW-Experten über
die Servicenummer 0800 539-90 01 beraten zu lassen.

Die KfW modernisiert sich. Ein Foto des neuen Logos steht unter
www.kfw.de/logo zum Download bereit.

Weitere Informationen zum KfW-Markenrelaunch unter
www.bank-aus-verantwortung.de.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sonja Höpfner,
Tel. 069 7431-4306, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: sonja.hoepfner(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom


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Datum: 25.04.2012 - 10:29 Uhr
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