(ots) - Im Fußball spricht man von Fouls, die einer
roten Karte würdig sind. Was sich die ukrainische Justiz im Fall
Julia Timoschenko erlaubt, ist schon lange rotwürdig. Das Vorgehen
grenzt an Folter. Der Platzverweis für Präsident Viktor Janukowitsch
und sein Unrechtsregime ist daher überfällig. Nur: Ist ein EM-Boykott
das richtige Strafmaß? Fakt ist: Eine Absage der Fußball-EM ist sechs
Wochen vor Turnierbeginn unrealistisch. Eine solche Entscheidung
würde dem Sport zudem allzu viel Verantwortung aufbürden. Umgekehrt
gilt allerdings auch: Es ist höchste Zeit, dass sich Sportfunktionäre
im Vorfeld von Turniervergaben einmal Gedanken darüber machen, an wen
der Zuschlag geht. Es ist unerträglich, dass sich Verbände durch
Oligarchen-Milliarden korrumpieren lassen. Im Fall der Ukraine gilt
es nun, das Scheinwerferlicht der EM zu nutzen, um Janukowitsch in
aller Weltöffentlichkeit unter Druck zu setzen. Ob sich das Regime
davon beeindrucken lässt, ist eher fraglich. Unstrittig ist jedoch,
dass die Menschen im Land ihrer Führung nicht mehr viel durchgehen
lassen. Selbst in Janukowitschs Hochburgen im Osten wächst die
Unzufriedenheit rasant. Die Peinlichkeit einer verkorksten EM könnte
das Fass zum Überlaufen bringen. Autor: Ulrich Krökel
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