(ots) - Die Postbank-Vermögensberatung steht vor dem Aus.
Nach Informationen des Radioprogramms NDR Info soll die Sparte zum
30. Juni geschlossen werden. Der Konzern gab dies den Recherchen
zufolge auf einer Betriebsversammlung in Berlin bekannt. Die rund 300
Vermögensberater könnten für die Deutsche Bank oder für den
Baufinanzierer BHW als "Finanzmanager" weiter arbeiten, hieß es. Die
Kundenberatung soll demnach vorerst durch eine Telefon-Hotline
erfolgen. Die betroffenen Postbank-Kunden würden derzeit informiert.
Die Bank selbst will sich Freitag, 27. April, am frühen Nachmittag
äußern.
Ein Grund für den Schritt ist den Informationen zufolge der starke
Einbruch beim Verkauf von so genannten geschlossenen Fonds. Viele
Kunden hatten mit den Finanzprodukten hohe Verluste erlitten und die
Postbank verklagt. Der NDR hatte immer wieder über fragwürdige
Verkaufsmethoden der Vermögensberater berichtet, unter anderem beim
Vertrieb eines Fonds, der in Hotelprojekte in Südafrika investieren
sollte. Die Kunden erlitten damals Verluste, weil offenbar Gelder in
Südafrika veruntreut worden waren. Mitschnitte von
Muster-Beratungsgesprächen auch für andere Fondsprodukte stützten den
Verdacht, wonach die Berater beim Verkauf Risiken verschwiegen haben
sollen. Die Postbank wies die Vorwürfe damals zurück. Postbank-Chef
Jütte musste wegen der Berichte Ende Februar 2011 laut internen Mails
seinen Urlaub in Dubai abbrechen. Aus den Mails geht auch hervor,
dass die Vermögensberatung bereits damals unter Druck stand.
Die Postbank hatte die Vermögensberatung 2002 aufgebaut und 2006
nach dem Kauf des Immobilienfinanzierers BHW unter dem Dach der
Postbank Finanzberatungs AG gebündelt. Am 5. Juni 2012 findet in
Frankfurt am Main die Hauptversammlung der Postbank statt.
Rückfragen bitte an: Jürgen Webermann / Peter Hornung, NDR Info
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27. April 2012
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