(ots) - Der Bombenterror in Dnjepropetrowsk zeigt es
eindeutig: Die Lage in der Ukraine droht außer Kontrolle zu geraten.
In Kiew wird bereits darüber spekuliert, dass Präsident Viktor
Janukowitsch den Ausnahmezustand verhängen könnte. Wenn sich in den
kommenden Tagen nichts Einschneidendes ändert, ist die
Fußball-Europameisterschaft im Juni in akuter Gefahr. Derzeit kann
man keinem Fan dazu raten, zu den Spielen in die Ukraine zu reisen.Es
ist deshalb allerhöchste Zeit, dass die Uefa mit Unterstützung der
Politik einen Plan B entwirft, um gegebenenfalls die Notbremse ziehen
zu können.
Gefordert ist nun der ukrainische Präsident. Janukowitsch hat es
in der Hand, die Situation zu retten. Mit einer großen Geste könnte
er Timoschenko ausreisen lassen und eine Amnestie für die übrigen
inhaftierten Oppositionspolitiker einleiten. Es würde die EM und
möglicherweise auch sein politisches Überleben sichern. Denn eines
ist auch klar: Scheitert die Europameisterschaft, werden die wirklich
mächtigen Männer wie der fußballverrückte Donezker Oligarch Rinat
Achmetow "ihrem" Präsidenten Janukowitsch die Unterstützung
entziehen. Es wäre das jähe Ende des Staatschefs.
Angesichts der Lage in der Ukraine ist es gut möglich, dass die
Bombenexplosionen in Dnjepropetrowsk auf das Konto von
Timoschenko-Sympathisanten gehen. Zu rechtfertigen ist der blinde
Terror durch nichts. Er ist allerdings ein Zeichen dafür, wie weit es
in dem Land gekommen ist, das seit dem Ende der Sowjetunion von Clans
machtgieriger Männer und Frauen ausgeplündert und unterjocht wird.
von Ulrich Krökel
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