(ots) - Baumärkte empfehlen Eisendünger zur Entfernung von
Moos im Rasen, ohne auf die Gefährlichkeit hinzuweisen. Eisendünger
enthält den Wirkstoff Eisen-II-Sulfat und ist als giftiges
Pflanzenschutzmittel einzustufen. Baumärkte aber verkaufen ihn als
billigen Dünger. Das haben Recherchen des NDR Verbraucher- und
Wirtschaftsmagazins "Markt" (Sendung: Montag, 7. Mai, 20.15 Uhr, NDR
Fernsehen) ergeben. Mediziner und Umweltbundesamt zeigen sich
besorgt.
In einer Stichprobe hat "Markt" fünf Baumärkte besucht - Obi, Max
Bahr, Praktiker, Bauhaus und Hornbach - und immer dieselbe Frage
gestellt: "Was empfehlen Sie gegen Moos im Rasen?" Alle getesteten
Baumärkte empfahlen Eisendünger, Eisen-II-Sulfat, in 3 kg-, 5 kg- und
10 kg-Eimern. Prof. Jens Utermann vom Umweltbundesamt kritisiert:
"Wenn Eisen-II-Sulfat als Unkrautbekämpfungsmittel gegen Moos
eingesetzt wird, dürfte es nicht als Düngemittel verkauft werden."
Und: Die toten Moospflanzenteile dürfen weder auf den Kompost noch in
die Biotonne noch in den Hausmüll. Sie sind Sondermüll und müssen bei
den Schwermetallen entsorgt werden
Keiner der Mitarbeiter in den Baumärkten gab den "Markt"-Reportern
einen Hinweis auf Schutzkleidung. Auf Nachfrage hieß es nur, dass
Gummihandschuhe ganz gut wären. Will man Eisendünger vorschriftsmäßig
ausbringen, müssten jedoch säurebeständige Schutzhandschuhe, ein
Schutzanzug, eine Brille und eine Gesichtsmaske mit Atemschutz
getragen werden. Ulrike Opravil vom Berufsverband Deutscher
Arbeitsmediziner rät, die Sicherheitshinweise dringend zu beachten.
"Vor allem die Augen sind bei Kontakt mit dem Wirkstoff gefährdet,
denn das Eisen-II-Sulfat im Dünger kann ätzende Schwefelsäure
freisetzen, wenn es mit der feuchten Bindehaut der Augen in Berührung
kommt."
Max Bahr und Hornbach räumten "Markt" gegenüber ein, die
Mitarbeiter künftig besser zu schulen. Bauhaus will Eisendünger aus
dem Sortiment nehmen. Obi und Praktiker haben sich bis
Redaktionsschluss zu den Vorwürfen nicht geäußert.
Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 7. Mai, um 20.15
Uhr im NDR Fernsehen.
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