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HoheÖl- und Benzinpreise werden zur Gefahr für die Weltkonjunktur: IEA-Chefökonomen Fatih Birol fordert Europas Politiker auf, die Abhängigkeit vom Öl reduzieren / Kein physischer Engpass

ID: 637422

(ots) - 13. Mai 2012 - Die anhaltend hohen Preise für
Erdöl und Benzin bedrohen nach Einschätzung der Internationalen
Energieagentur (IEA) die Weltwirtschaft. Sie "könnten die Erholung
der Konjunktur strangulieren und die Weltwirtschaft zurück in die
Rezession treiben", warnte IEA-Chefökonom Fatih Birol im Interview
mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 6/2012, EVT 16. Mai).
Die IEA, ein Zusammenschluss der großen Erdöl-Verbraucherstaaten,
entscheidet im Krisenfall über die koordinierte Freigabe der
strategischen Öl- und Benzinvorräte des Westens. Birol lehnt es
entschieden ab, diese Vorräte anzuzapfen: "Die Ölreserven sollten
genutzt werden, wenn es einen echten physischen Angebots-Engpass
gibt", sagte er, und der liege nicht vor.

"Europas Politiker sollten sich lieber Gedanken machen, wie wir
unsere Abhängigkeit vom Öl verringern", forderte der Ökonom. Die
Importrechnung der EU für Öl werde 2012 auf einen Rekord von rund 500
Milliarden US-Dollar pro Jahr steigen. Während US-Präsident Barack
Obama strengere Verbrauchsstandards für Fahrzeuge beschlossen habe
und neue Techniken zur Erschließung von Ölvorkommen fördere, sei auf
dem alten Kontinent nichts dergleichen passiert. "Wenn die
Regierungen nicht bald Lösungen für eine Verringerung des
Ölverbrauchs finden, habe ich wenig Hoffnung.", sagte Birol. "Ohne
wirtschaftliche Alternativen sind wir dazu verdammt, Öl zu jedem
Preis zu kaufen."

Birol prognostizierte ein jahrelanges Hoch an den internationalen
Rohöl-Märkten. "Es ist nicht zu erwarten, dass die Kurse signifikant
unter die jetzigen Niveaus fallen", sagte der Türke. "Es sei denn,
wir erleben eine richtig tiefe Rezession." Der globale Verbrauch von
derzeit 89 Millionen Fass (je 159 Liter) jeden Tag werde weiter
steigen.

Eine Schlüsselrolle für den Weltmarkt wies der IEA-Chefvolkswirt




dem Irak zu. Mit einigen Anstrengungen könne das Land seine
gegenwärtige Förderung von drei Millionen Fass pro Tag in den
kommenden fünf Jahren verdoppeln. "Wenn der Irak seine Produktion
nicht erheblich steigern kann, wird uns das allen große Probleme
bereiten", sagte Birol.



Pressekontakt:
Christian Baulig, Chefredaktion 'Capital',
Tel. 040/3703-8346, E-Mail: baulig.christian(at)guj.de
www.capital.de


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Datum: 13.05.2012 - 13:53 Uhr
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