(ots) - 15. Mai 2012 - Die Investmentbank Goldman Sachs
erwartet ein Abflauen der Dynamik in den BRIC-Staaten. Die vier
großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China hätten
den Gipfel ihres potenziellen Wachstums wahrscheinlich schon
erreicht, sagte der Co-Chef der volkswirtschaftlichen
Analyse-Abteilung Dominic Wilson (Co-head of Global Macro and Markets
Research in the Economics Group) dem Wirtschaftsmagazin 'Capital'
(Ausgabe 6/2012, EVT 16. Mai): "Wir stehen vor einem Übergang zurück
zur Normalität. Das Umfeld ist nicht mehr dasselbe wie zwischen 2000
und 2010."
In der vergangenen Dekade waren die vier BRIC-Staaten der Motor
der Weltwirtschaft. Sie generierten fast die Hälfte des gesamten
globalen Wachstums; zeitweise steigerten sie ihre Wirtschaftsleistung
jährlich um zweistellige Prozentsätze. Im kommenden Jahrzehnt werden
die Zuwächse aber wesentlich niedriger ausfallen, erwarten prominente
Schwellenländer-Experten. Goldman-Stratege Wilson etwa prophezeit
Brasilien und Russland ein Plus von weniger als fünf Prozent pro
Jahr, China sieben Prozent und Indien etwas mehr.
Ruchir Sharma, Chefstratege von Morgan Stanley Investment
Management für Schwellenländer, sagt den BRICs noch niedrigere Werte
voraus. "Nach der Finanzkrise sind die Investoren viel risikoscheuer
geworden, zudem hat sich das weltweite Nachfrage- und Exportwachstum
verlangsamt", so Sharma gegenüber 'Capital'. Vor allem aber steckten
die meisten BRIC-Staaten in einem Reformstau fest, der das
Geschäftsleben immer mehr lähme. "Viele Schwellenländer sind im
Erfolg selbstgefällig geworden", sagt Sharma. "Sie haben aufgehört,
sich zu erneuern." Neue Dynamik für die Weltkonjunktur erhoffen sich
die Experten von anderen Schwellenländern wie der Türkei, Indonesien,
Vietnam oder Bangladesh.
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