(ots) - 18% Gewinnzuwachs in 2011 (d.h. 671 Millionen Euro)
- mit dieser Botschaft hat adidas 2012 die Aktionäre erfreut. Zudem
hat das Unternehmen als einer der Hauptsponsoren für die Olympischen
Spiele 2012 in London bereits über 143 Millionen Euro an den
britischen Veranstalter LOCOG vergeben. Geht es aber um Arbeitsrechte
ist das Unternehmen weniger spendabel: adidas weigert sich vehement,
ArbeiterInnen in Indonesien die ihnen gesetzlich zustehende Abfindung
nach einer illegalen Werksschließung in Höhe von 1,8 Millionen US-$
zu zahlen. Die Kampagne für Saubere Kleidung hat deshalb eine
Eilaktion gestartet und will adidas durch den Druck der
KonsumentInnen dazu bringen, seiner Verantwortung nachzukommen.
"adidas macht sich mit seinem Verhalten als Sponsor der
Olympischen Spiele unglaubwürdig", so Lars Stubbe
Eilaktionskoordinator der Kampagne für Saubere Kleidung. "Wer sich
öffentlich für die olympischen Grundsätze Fairness und Respekt
engagiert, darf elementare Arbeitsrechte nicht systematisch
missachten." adidas hat bis November 2010 in dem indonesischen
Zulieferbetrieb PT Kizone produzieren lassen. Im Januar 2011 floh der
koreanische Eigentümer aus Indonesien wodurch im April 2800
ArbeiterInnen arbeitslos wurden. Die ihnen nach indonesischem Recht
und internationalen Arbeitsstandards zustehenden Abfindungszahlungen,
die auch nach dem adidas Verhaltenskodex erforderlich wären, haben
sie allerdings bis heute nicht erhalten. Insgesamt stehen den
ArbeiterInnen 3,4 Millionen US-$ (plus Zinsen) zu. Andere
Unternehmen, die ebenfalls Abnehmer des Zulieferbetriebs PT Kizone
waren, haben mit insgesamt 1,6 Millionen US-$ bereits zu den
Abfindungszahlungen beigetragen. adidas hingegen weigert sich
bislang, die Restsumme von 1,8 Millionen US-$ zu zahlen. Dabei waren
adidas die Arbeitsrechtsverletzungen in dem Werk schon lange bekannt.
So erhielten 32 zwischen dem 3.9.2010 und dem 1.11.2010 freiwillig
ausgeschiedene ArbeiterInnen die ihnen zustehenden Abfindungen nicht.
Im selben Zeitraum wurde Familienangehörigen mehrerer verstorbener
ArbeiterInnen kein Sterbegeld ausgezahlt. Abfindungsleistungen werden
zudem über den gesamten Beschäftigungszeitraum erworben, also auch in
der Periode, in der die ArbeiterInnen für adidas gearbeitet haben.
"adidas wurde wiederholt aufgefordert, in dem Fall aktiv zu werden.
Bisher ohne Erfolg", so Stubbe weiter. "Jetzt holen wir die
KonsumentInnen mit ins Boot. Die werden das Verhalt von adidas sicher
nicht honorieren".
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert die KonsumentInnen auf,
Protest-E-Mails an die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats von
adidas zu versenden und sie so zur Vernunft zu bringen.
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert von adidas:
- Zahlung der ausstehenden Abfindungen in Höhe von 1,8 Millionen
US-$ plus Zinsen an die betroffenen ArbeiterInnen,
- Vermittlung der ArbeiterInnen auf neue Stellen in der Nähe des
alten Werkes, ohne Diskriminierung wegen Alters oder gegen
adidas erhobener Forderungen,
- Einbeziehung der Gewerkschaft DPC SPSI TSK, die die Mehrheit der
ArbeiterInnen vertritt, in diesen Prozess.
Bericht des Workers Rights Consortium zur Situation im
Zulieferbetrieb PT Kizone, Indonesia vom Januar 2012:
http://ots.de/cnqri
Pressekontakt:
Lars Stubbe, Eilaktionskoordinator der Kampagne für Saubere Kleidung/
INKOTA-netzwerk, Tel.: +49 (0)30-42 08 202-52, E-Mail:
stubbe(at)inkota.de