(ots) - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat sich
heute, Freitag, 18. Mai, gegenüber RTL und n-tv in einem
Exklusiv-Interview zur Lage in seinem Land und zu dem geplanten Abzug
ausländischer Truppen geäußert. Dazu empfing er die
Chefkorrespondentin Ausland der Mediengruppe RTL Deutschland, Antonia
Rados, im Berliner Hotel Adlon. Die wichtigsten Auszüge aus dem
Interview zeigen "RTL Aktuell" um 18.45 Uhr sowie das
RTL-"Nachtjournal" und der Nachrichtensender n-tv. Eine ausführliche
Zusammenfassung gibt es im Laufe des Abends auch auf rtl.de. Der
afghanische Präsident Hamid Karzai erklärte in dem exklusiven
Interview mit RTL/n-tv, Afghanistan sei noch mindestens zehn Jahre
lang auf die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft
angewiesen. Angesprochen auf die Finanzkrise und die Knappheit von
Mitteln sagte Karzai: "Der geplante Truppenabzug (2014) wird allen
beteiligten Nationen sehr viel Geld sparen. Wir verstehen die
europäische Finanzkrise. Der Krieg gegen den Terror ist aber nicht so
erfolgreich gewesen, wie wir und die internationale Gemeinschaft es
sich gewünscht hätten." Laut Karzai seien die Trainingslager der
Terroristen noch nicht hinreichend bekämpft worden. Auf die Frage, ob
der Tod von Osama bin Laden eine Kehrtwende im Kampf gegen den Terror
darstellt, sagte Präsident Karzai: "Nein, es war nur ein Ereignis. Es
muss in der gesamten Region noch viel mehr geschehen." Die
Befürchtungen über eine Rückkehr der Taliban an die Macht in
Afghanistan wies Karzai entschieden zurück. "Sie können sich an
Wahlen beteiligen, aber wir werden ihnen nicht gestatten, das Land zu
übernehmen." Karzai betonte auch, Frauen hätten in Afghanistan heute
viele Rechte: "27 Prozent der Abgeordneten im afghanischen Parlament
sind Frauen. Durch bessere Ausbildung können wir die Stellung der
Frau in der Gesellschaft verbessern." Auf die Frage, warum seine
eigene Frau nie in der Öffentlichkeit erscheine, meinte Karzai:
"Darüber entscheide nicht ich. Meine Frau sieht ihre Rolle eher in
der Familie." Die in Afghanistan weit verbreitete Korruption gestand
Karzai ein, machte aber auch am Wiederaufbau beteiligte ausländische
Unternehmen zum Teil dafür verantwortlich. In Berlin hat Präsident
Karzai mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ein zehnjähriges
Partnerschaftsabkommen unterschrieben, in dem die Bundesregierung
Afghanistan 160 Millionen Euro pro Jahr an Hilfe zusichert. Im
Austausch dafür muss Afghanistan den Demokratieaufbau deutlich
vorantreiben. Am kommenden Wochenende wird Karzai an einem
NATO-Gipfel in Chicago teilnehmen, bei dem Afghanistan im Mittelpunkt
stehen wird. Bei Verwendung bitte Quellenhinweis "RTL Aktuell"
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