(ots) - Schwache inhaltliche Positionen / "nichts als
Spielerei" / Scheu vor Entscheidungen
Die Piraten stoßen in der Wirtschaft auf große Skepsis. Das ist
das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins 'impulse' (Ausgabe
6/2012, EVT 31. Mai) unter ausgewählten Unternehmern. Positiv wird
gewertet, dass die Piraten neue Impulse geben. "Die Piraten bringen
neuen Schwung ins Parlament", sagt Lutz Goebel, Präsident des
Verbandes 'Die Familienunternehmer'. "Sie zwingen die Politiker, sich
mit Themen auseinanderzusetzen, die sie sich bislang gar nicht
angeschaut hatten."
Mit politischen Themen kann die Partei die Unternehmer bislang
aber nicht überzeugen: "Inhaltlich ist die Piratenpartei eine
Katastrophe", sagt Hans Werner Busch, Geschäftsführender
Gesellschafter des Instituts für Verbandsmanagement. "Das Thema
Transparenz schadet eher dem Vertrauen. Absolute Transparenz ist
kontraproduktiv. Das ist ein anarchistischer Prozess, der die
politische Steuerung erschwert." In die gleiche Kerbe schlägt Felix
Fiege, Vorstand des gleichnamigen Logistikunternehmens. Der Versuch
der Piraten, Mitglieder und Bevölkerung bei allen möglichen Fragen
einzubinden, sei grundfalsch. "In unserer repräsentativen Demokratie
geht es ja gerade darum, dass wir Entscheidungen unseren gewählten
Parlamentariern übertragen. Sie sollen auch einmal etwas entscheiden
können, was die Bevölkerung in dem Moment nicht will."
Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender des Bauunternehmens und
Maschinenbauers Bauer AG, kritisiert, dass die Piraten kein Programm
hätten. "Es ist nichts als eine Spielerei." Den Aufstieg der Partei
deutet er als gesellschaftliches Phänomen. "Es gibt das Bedürfnis,
überall mitreden zu wollen, ohne aber bereit zu sein, auch
Verantwortung für Entscheidungen zu übernehmen." Die Piratenpartei
sei "die Alternative für alle politikmüden Bürger", sagt Diethard
Feuerstein, Geschäftsführer des IT-Unternehmens SMF aus Dortmund.
"Aber das wird sich überleben. Spätestens wenn die Piraten inhaltlich
Farbe bekennen müssen."
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