(ots) - Das Gute an der negativen Entwicklung in
Russland in den vergangenen Monaten und Tagen ist die Solidarität,
die im Land wieder auflebt. Nach Jahren, in denen die Menschen dem
Geld hinterher gehetzt sind, entdecken sie wieder den Zusammenhalt
und welche Macht dieser entfalten kann. In Moskau, dieser harten,
egoistischen Stadt, treffen sich wildfremde Menschen zu Demos oder
Spaziergängen, um für ihre Rechte einzustehen. Auch die drakonischen
Geldstrafen, die ihnen durch das neue Demonstrationsgesetz drohen,
schrecken sie nicht ab. Denn übers Internet wird bereits Geld
gesammelt, falls jemand angeklagt werden sollte. Menschen, die zu
Unrecht im Gefängnis sitzen, bekommen Unterstützung in Form von
Briefen oder wartenden Menschen vor den Gefängnis-Toren. Die
Oppositionellen, deren Wohnungen bis zu zwölf Stunden durchsucht
wurden, werden von begeisterten Menschenmengen begrüßt, wenn sie
wieder vor die Haustür dürfen. Studenten, Arbeiter und Senioren
verbünden sich im Kampf gegen die Macht, die mit immer härteren
Vorgehen die Geduld der Menschen aufs äußerste strapaziert. Da die
Regierung immer kreativer wird, ziehen die Menschen nach und
erstellen Flugblätter, gründen Stammtische, um andere aufzuklären und
finden Wege, Gesetze zu verzögern. Und das Erstaunliche dabei ist,
dass überall zu friedlichem Protest aufgerufen wird. Nur für Wladimir
Putin wird es schwer: Wie soll er eine solidarische Gesellschaft
bekämpfen? Gar nicht, wäre die richtige Antwort.
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