(ots) - Ägypten wählt dieses Wochenende seinen
neuen Präsidenten. Der zukünftige Amtsträger soll in einer Stichwahl
zwischen Mohammed Mursi, Moslembruder und Präsident der Partei für
Freiheit und Gerechtigkeit, und Ahmed Shafik, langjähriger Minister
für Zivilluftfahrt und letzter Ministerpräsident unter Hosni Mubarak,
ermittelt werden. Trotz Polarisierung schien sich eine politische
Entwicklung langsam klarer abzuzeichnen. Dies wäre notwendig und gut
für die Wirtschaft gewesen.
Mit der gestrigen Entscheidung des Verfassungsgerichts, die Wahlen
zum Parlament und zum Oberhaus für ungültig zu erklären und
automatisch damit auch der gerade konstituierten verfassungsgebenden
Versammlung das Fundament zu entziehen, steht das Land am Nil
praktisch vor einem ungeplanten politischen Neustart mit unbekanntem
Ausgang. Die Präsidentschaftswahl wird damit zum Auftakt, nicht zum
Abschluss demokratischer Wahlen.
Seit rund eineinhalb Jahren dominieren politische Diskussionen den
Alltag Ägyptens. Die jüngste Entwicklung bewertet Michael Marks,
Repräsentant von Germany Trade & Invest in Kairo, als -
vorübergehenden - Rückschlag für die Wirtschaft: "Ägypten durchläuft
derzeit ein entscheidendes Stadium, das für die weitere politische,
aber vor allem auch für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung
richtungsweisend ist. Dieser Veränderungsprozess geht nicht von heute
auf morgen. Die nun fortgesetzte politische Unsicherheit wirkt in
jedem Fall kontraproduktiv." Das Land am Nil steht vor zahlreichen
Herausforderungen. Die Reduzierung der Strukturprobleme und der
Bürokratie sind eine Daueraufgabe, genauso wie der Abbau von
Korruption und dem sozialen Gefälle zwischen Arm und Reich.
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie Maßnahmen gegen die hohe
Jugendarbeitslosigkeit sind dringend erforderlich.
Ägyptens Wirtschaft ist 2010/11 nach Schätzungen von Experten um
1,8 Prozent gewachsen, für das im Juni zu Ende gehende Fiskaljahr
rechnet man mit 1,5 Prozent. Die Anzeichen für eine schrittweise
Erholung mehrten sich zuletzt. Deutschland zählt mit China und den
USA zu den wichtigsten Lieferländern Ägyptens, 2011 wurden Waren im
Wert von 2,35 Milliarden Euro an den Nil geliefert. Die
Bundesrepublik bleibt damit als Partner für Güteraustausch und
Investitionen weiterhin gleichermaßen gefragt wie gefordert.
Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft
und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre
Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie
unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen
wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen.
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