(ots) - Erneut haben israelische Behörden
Abrissverfügungen für humanitäre Projekte im Westjordanland erteilt.
Betroffen sind diesmal Solar- und Windanlagen, welche die Frankfurter
Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international in
Zusammenarbeit mit der israelischen Organisation Comet-ME in dem
palästinensischen Dorf Tuba errichtete. Finanziert werden die
Projekte aus Spendengeldern und mit finanzieller Unterstützung des
Deutschen Auswärtigen Amts.
Rund 1.500 Palästinenser sind von der dezentralen, regenerativen
Energieversorgung abhängig, da die israelische Administration ihnen
den Anschluss an die bestehenden Wasser- und Stromleitungen in den
sog. C-Gebieten, entgegen dem Humanitären Völkerrecht, verweigert.
"Die israelischen Behörden fördern dort zwar den Siedlungsbau mit
großzügigen Subventionen, genehmigen Palästinensern aber keinerlei
Baumaßnahmen in ihren Dörfern", kritisiert medico-Nahostreferent
Tsafrir Cohen.
Cohen erläutert: "Der drohenden Abriss ist Ausdruck einer Politik
der gezielten Rückentwicklung. Die israelische Administration macht
der palästinensischen Bevölkerung das Leben in den C-Gebieten
unmöglich. Sie sollen so in die dichtgedrängten städtischen Enklaven
Ramallah oder Hebron verdrängt werden." Aber ohne den ländlichen Raum
der C-Gebiete - immerhin 60 Prozent der Westbank - ist kein
lebensfähiger palästinensischer Staat möglich. Darin sind sich
ebenfalls Bundesregierung, EU, UN und Weltbank einig. Deshalb sorgten
Abrissverfügungen für ähnliche Projekte von medico international und
Comet-ME Anfang 2012 für internationale Proteste. Mit der Fortsetzung
der Abrissprozedur, so Cohen, erteilt die israelische Politik einer
Zweistaatenlösung weiter faktisch eine Absage.
Hinweise:
Tsafrir Cohen wird auf der medico-Jahrespressekonferenz u.a. über
die Situation in den sog. C-Gebieten und die Abrissgefahr der
medico-Projekte berichten. Wir möchten Sie deshalb herzlich zu
unserer JPK einladen. Sie findet statt am:
Donnerstag, 21. Juni 2012, um 11 Uhr,
in der Geschäftsstelle von medico international, Burgstr. 106, 60389
Frankfurt/Main
Als weitere Interview- und Gesprächspartner stehen Thomas Gebauer
(Geschäftsführer) und Katja Maurer (Pressesprecherin) zur Verfügung.
Sie können die JPK auch online im Livestream verfolgen:
www.medico.de/livestream
Ein Besuch der bedrohten Projekte ist möglich. Gerne sind wir
Ihnen dabei behilflich.
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
- Tsafrir Cohen, medico-Nahostreferent: Mobil 0163/3904373 oder
tc(at)medico.de
- Bernd Eichner, Pressereferent: Tel 069/94438-45 oder
eichner(at)medico.de