(ots) - 19. Juni 2012 - Der Chef-Anlagestratege der
Schweizerischen Großbank UBS, Alexander Friedman, warnt vor einer Ära
niedriger Renditen. Anleger sollten sich keine Hoffnung auf ein
baldiges Ende der extrem niedrigen Zinsen machen. "Finden Sie sich
damit ab, dass wir uns in einer renditeschwachen Phase befinden",
erklärte Friedman einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Ausgabe 7/2012, EVT 21. Juni). "Die Deutschen werden ihr
Vermögen mit Bundesanleihen nicht erhalten können und die Amerikaner
ihres nicht mit US-Bonds", so Friedman weiter. Der 41-jährige
US-Amerikaner verantwortet als Chief Investment Officer (CIO) bei der
Schweizer Bank die Anlagestrategie für umgerechnet rund 1.250
Milliarden Euro Kundenvermögen.
Zugleich fürchtet er ein inflationäres Umfeld: "Ist das Wachstum
in Europa gering oder gar nicht vorhanden, ist es für die Regierungen
einfacher, ihre Schulden wegzuinflationieren. Zudem wird China nicht
mehr wie bisher Deflation, sondern Inflation exportieren." Die
stärkere Ausrichtung auf den Inlandsverbrauch setze steigende Löhne
voraus - was zugleich höhere Arbeitskosten für China bedeute. "Auch
um die Auswirkungen der chinesischen Ein-Kind-Politik aufzufangen,
sind Einkommenssteigerungen nötig. Hatten früher noch zwei arbeitende
Elternteile ein Kind zu versorgen, muss das volljährige Kind nun
seine alternden Eltern ernähren", erläuterte Friedman.
Friedman rät Investoren im 'Capital'-Interview zu
dividendenstarken Aktien, Schwellenländer-Engagements sowie
ausgewählten Unternehmensanleihen, denn "die starke Diversifizierung
der Vermögenswerte nach Anlageklasse und Währung ist wichtiger denn
je". Zugleich warnte er aber davor, sich zu viel von einer
Investition in Gold zu versprechen. "In der Vergangenheit war es
ziemlich aufwändig, physisches Gold zu erwerben, zu lagern und zu
verkaufen. Heutzutage ist das viel einfacher, denn man kann
börsengehandelte Goldfonds jederzeit handeln. Mit anderen Worten:
Gold hat seine Funktion als sicherer Hafen verloren, weil die Anleger
ihre Bestände in Krisenzeiten problemlos liquidieren können", so
Friedman.
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