(ots) - Leiter des Instituts für Wirtschaftsprüfung der
Universität des Saarlandes äußert Zweifel an der Seriosität des
Geschäftsmodells
Hamburg, 20. Juni 2012 - Beim Öko-Energie-Experten Prokon bestehen
nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 7/2012,
EVT 21. Juni) Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells:
Große Teile der zuletzt ausgewiesenen Gewinne des größten deutschen
Anbieters ökologischer Geldanlagen stammen aus außerordentlichen
Erträgen sowie Binnengeschäften. Ein von 'Capital' in Auftrag
gegebenes Bilanzgutachten des Instituts für Wirtschaftsprüfung der
Universität des Saarlandes kommt zu dem Schluss, es bestünden
"Zweifel, dass es sich bei der Prokon um ein seriöses Unternehmen
handelt".
Das vor allem in Windkraft-Anlagen engagierte Unternehmen bewirbt
mit einem zweistelligen Millionenaufwand pro Jahr seine 2003 erstmals
platzierten Genussrechte. Anlegern wird eine Verzinsung von acht
Prozent pro Jahr in Aussicht gestellt. Insgesamt hat Prokon bei knapp
50.000 Investoren mehr als 860 Millionen Euro eingesammelt.
Da Prokon seit Jahren keinen Konzernabschluss vorlegt, in dem
sämtliche Geschäfte auch inner¬halb der Firmengruppe saldiert werden,
bleibt im Dunkeln, wie profitabel das Unternehmen ohne die
Berücksichtigung von außerordentlichen Erträgen aus Zuschreibungen
und firmeninternen Geschäften tatsächlich arbeitet. So errichtet etwa
eine Tochtergesellschaft für die andere mit hohen internen Profiten
Windräder, die in der Prokon-Bilanz als Gewinn ausgewiesen werden,
noch bevor die Anlage ans Netz geht.
In seinem Bilanzgutachten für 'Capital' kommt Prof. Dr. Michael
Olbrich von der Universität des Saarlandes zu dem Schluss, die
schwachen Winderlöse, die geringe Transparenz des Unternehmens und
die Risiken in der Wertschöpfungskette der Prokon-Gruppe weckten
"erhebliche Zweifel am Geschäftsmodell sowohl der Gruppe insgesamt
als auch der Genussrechtsgesellschaft".
Pressekontakt:
Christian Baulig, Chefredaktion 'Capital',
Tel. 040/3703-8346, E-Mail: baulig.christian(at)guj.de
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