(ots) - Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und
der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, ist enttäuscht von
den Ergebnissen des "Rio +20"-Gipfels. Das eigentliche Ziel des
Gipfels, die vor 20 Jahren verabschiedeten Prinzipien
weiterzuentwickeln und umzusetzen, sei nicht erreicht worden,
kritisierte Felmberg am heutigen Montag in Berlin. "Die deutsche
Regierungsdelegation und die EU haben sich für eine ambitioniertere
Abschlusserklärung eingesetzt, konnten diese aber nicht erreichen."
Verabschiedet worden sei ein Minimalkonsens, der niemanden wirklich
zufrieden stellen könne.
Der Bevollmächtigte verwies auf die Erklärung "Die von Gott
geschenkte Erde für alle Geschöpfe bewahren", die der Rat der EKD
gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz am 12. Juni
veröffentlicht hatte. Darin hätten die Kirchen sich für eine
"deutliche Aufwertung" der für Nachhaltigkeit zuständigen
UN-Institutionen sowie für die Vereinbarung von verbindlichen
Nachhaltigkeitszielen und für "Leitplanken eines grünen Wirtschaftens
zum Wohle aller Menschen" stark gemacht. Diese Ziele, beklagte
Felmberg, seien in Rio "allenfalls im Ansatz erreicht worden".
So sei es nicht gelungen, das Umweltprogramm UNEP zu einer
UN-Sonderorganisation aufzuwerten. Auch die "Kommission für
nachhaltige Entwicklung" sei nicht zu einem "Rat für nachhaltige
Entwicklung" nach dem Vorbild des UN-Menschenrechtsrates
weiterentwickelt worden. Insgesamt vermisse die EKD "Dynamik,
Klarheit und Verbindlichkeit in der Beantwortung der großen
Zukunftsfrage, wie die Wirtschaft in den Dienst des Menschen gestellt
und in Einklang mit den natürlichen Rahmenbedingungen einer endlichen
Welt gebracht werden kann".
Im Scheitern von Rio, so Felmberg weiter, liege indessen auch eine
Chance. Nun müsse man sich verstärkt dem "Handeln im eigenen Haus"
zuwenden. "Unabhängig von globalen politischen Weichenstellungen
haben wir als Christinnen und Christen die Verpflichtung, uns dafür
einzusetzen, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit in
gesellschaftlichem Handeln und in unserem persönlichen Lebensstil
fest verankert wird. Unsere Verantwortung für die Schöpfung und für
unsere Nächsten ruft uns selbst zu einer Umkehr in unserem Denken und
Handeln." Darüber hinaus sei auch die Politik nicht aus der
Verantwortung entlassen, nachzusteuern.
Hannover, 25. Juni 2012
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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