(firmenpresse) - Fachkräftemangel in Deutschland
Vielen Unternehmen geht zunehmend der Nachwuchs aus. Auslöser der Diskussion um den Fachkräftemangel ist der wirtschaftliche Strukturwandel hin zu einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft sowie die demographische Entwicklung mit einer kleineren und immer älter werdenden Bevölkerung. Nach Bewertung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) verringern Personalengpässe die Wertschöpfung in den Unternehmen und senken somit das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Was muss die deutsche Wirtschaft also tun, um diesem Trend entgegenzuwirken?
Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bleiben derzeit bei 37 Prozent der 20 000 befragten Unternehmen vakante Stellen einige Monate unbesetzt. Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, erklärt, dass dies rund 1,3 Millionen Arbeitsplätzen entspreche. Laut der Studie „Perspektiven 2025“ der Bundesagentur für Arbeit wird aufgrund der demographischen Entwicklung bis zum Jahre 2025 das Angebot an qualifizierten Fachkräften in Deutschland um rund 6,5 Millionen Personen sinken. Betroffen sind vor allem technisch orientierte Berufe sowie Jobs im Gesundheits- und Sozialwesen.
Mit der Kampagne "Make it in Germany" will die Bundesregierung gezielt hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben. Hierfür wurde im September 2011 vom Bundestag ein Gesetz beschlossen, das die Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen verbessern soll. Zusammen mit den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften veröffentlichte die Bundesregierung im Sommer letzten Jahres die „Gemeinsame Erklärung zur Sicherung der Fachkräftebasis in Deutschland“. Die Erklärung verspricht eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für erwerbstätige Frauen und ein Entgegenwirken der geschlechtsspezifischen Entgelt- und Chancenunterschiede. Zudem sollen familienbewusste Arbeitszeiten, eine familienfreundliche Arbeitsorganisation und der Ausbau der Kinderbetreuung verbessert werden.
Aus Unternehmenssicht gewinnen langfristige Strategien wie Employer Branding zunehmend an Bedeutung. Dies bezeichnet alle unternehmensstrategischen Maßnahmen, die zur beliebten „Arbeitgebermarke“ führen, um Mitarbeiter bestmöglich zu werben und zu binden. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sollen durch eine höhere Identifikation und den Aufbau einer emotionalen Bindung langfristig an das Unternehmen gebunden werden. Dies verschafft dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile, denn nicht Geld alleine entscheidet bei der Unternehmenswahl. Ein positives Arbeitsklima, interessante Aufgaben, das Unternehmensimage, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten, aber auch eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Vertrauenswürdigkeit des Arbeitgebers sind entscheidende Auswahlkriterien. Ist die Mitarbeiterbindung erfolgreich, können Fluktuationsraten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Dies führt zu einer Kostenreduktion im Personalwesen und verhindert, dass Mitarbeiter mit viel Know-how und Erfahrung zur Konkurrenz abwandern. Eine gesteigerte Mitarbeiterloyalität und Leistungsmotivation verbessern nachhaltig die Qualität der Arbeits- und der gesamtwirtschaftlichen Ergebnisse. Auch beim Kunden werden positive Rückschlüsse auf das Unternehmensimage gezogen, denn Führungskräfte und Mitarbeiter selbst werden zu „Botschaftern der Marke“.
Die anhaltende Klage der Wirtschaft über einen akuten Fachkräftemangel wird zwar von verschiedenen Statistiken relativiert, die Zeit arbeitet dennoch für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Top-Arbeitgeber-Auszeichnungen werden immer beliebter. Unternehmen werben zunehmend mit betrieblichen Nebenleistungen, flexiblen Arbeitszeitmodellen und herausragenden Karrieremöglichkeiten. Zudem rückt auch die Vereinbarung von Familie und Beruf immer weiter in den Fokus der Unternehmen. Das Motto lautet also: Fachkräfte anlocken und binden!