(ots) - Deutschland leistet sich zu viele Schulabbrecher
und zu wenig Menschen haben eine abgeschlossene Ausbildung. Bei
gleichem sozioökonomischem Status landen Migrantenkinder mehr als
doppelt so oft auf Hauptschulen wie Kinder ohne
Migrationshintergrund. Eine individuelle Förderung aller Kinder ist
der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem. Um die
Diskussion in der Bildungspolitik voranzutreiben, legte heute die
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) gemeinsam mit dem
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ein Diskussionspapier
vor.
"Wir müssen von der nachsorgenden Sozialpolitik auf die
vorsorgende Bildungspolitik umsteigen", so der Kuratoriumsvorsitzende
der INSM, Dr. h.c. Wolfgang Clement. Es sei wesentlich teurer für den
deutschen Staat, sich später um die "Bildungsverlierer" kümmern zu
müssen, als von vornherein dafür zu sorgen, dass alle die gleichen
Chancen erhalten. "Die Basis für eine effiziente Teilhabe an allen
Bildungsangeboten kann ein für alle Kinder verpflichtendes
Vorschuljahr bieten", so Clement weiter.
Auch gute und motivierte Lehrer sind ein Schlüssel zu besserer
Bildung und Ausbildung. Dr. Reiner Klingholz, Direktor des
Berlin-Instituts, verlangt daher, Schülern mehr als bisher
analytisches Denken, Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen zu
vermitteln. "Dies sind die Anforderungen, die eine
Wissensgesellschaft stellt." Für ungeeignete Lehrer fordert Klingholz
Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Lehrerberuf. Auch sollten höher
qualifizierte Lehrer durch bessere Bezahlung honoriert werden, wie es
in der Mehrzahl der OECD-Länder üblich ist. "Der Lehrerberuf in
Deutschland muss eine Aufwertung erfahren - die Motivation, junge
Menschen zu bilden, auszubilden und zu erziehen, muss dabei wieder im
Vordergrund der Entscheidung für diesen Beruf stehen", so Klingholz.
"Die finanziellen Spielräume für die Bildungsfinanzierung sind
da", so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM. Denn: Im Jahr
2011 ermittelten Wissenschaftler des Instituts für Weltwirtschaft,
dass sich durch das gleichmäßige Zurückfahren aller Subventionen ein
Kürzungspotenzial bei den Subventionen von 58 Milliarden Euro pro
Jahr ergibt. "Was wir uns nicht leisten können, ist so etwas wie das
Hin und Her zwischen G8 und G9 beim Abitur, noch bevor die Reform
richtig umgesetzt ist."
Der Föderalismus im Bildungsbereich führt nicht zu den gewünschten
Effekten, nämlich durch Wettbewerb unter 16 Bundesländern eine
Qualitätssteigerung in den Bildungssystemen zu erreichen. "Die
Fähigkeit, gemeinsame, für alle Länder verbindliche Standards für
Erziehung und Bildung zu entwickeln und zu praktizieren, entscheidet
über die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungsföderalismus", so
Clement.
Alle Informationen und das Diskussionspapier zum Download finden
Sie unter www.insm.de/publikationen und http://bit.ly/NpwQE4.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und
Elektro-Industrie finanziert.
Pressekontakt:
INSM
Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174, hennet(at)insm.de
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Dr. Reiner Klingholz, 030 31017-560, klingholz(at)berlin-institut.org
Ruth Müller, 030 31017-450, ruth.mueller(at)berlin-institut.org